Archiv 07/08 Schach Nienberge 2003 IV gegen RS Müssingen ----> Endstand 3,5 : 2,5
Helkenberg, Michael |
1557 |
Appel, Ludger |
1538 |
½ - ½ |
Revaux, Christophe |
1505 |
Brinkkötter, Egbert |
1523 |
0 - 1 |
Wackernagel, Eckhard |
1438 |
Schimmel, Giesbert |
1362 |
1 - 0 |
Dresen, Hans |
1271 |
Rehoff, Hans |
1258 |
0 - 1 |
Heflik, Josef |
1292 |
Markfort, Burkhard |
1435 |
1 - 0 |
Webner, Dennis |
1834 |
Muesmann, Ingrid Sophie |
953 |
1 - 0 |
Spielbericht
Logbuch-Eintrag vom Samstag, 19. Januar 2008:
Durch die Buldener Zwangspause liegt unser letzter Mannschaftskampf bereits zwei volle Monate zurück und so drohten die mühsam erworbenen Variantenkenntnisse bei den meisten unserer Cracks schon wieder in Vergessenheit zu geraten. Für mich gilt das natürlich nicht, denn ich hab' gar keine!
Jedenfalls kam uns daher die Begegnung gegen RS Müssingen gerade recht, um die schachliche Untätigkeit wieder aufzugeben. Genauso recht kommt uns die Verstärkung durch die zwei Neuzugänge in unserer Mannschaft: Wir begrüßen ganz herzlich Lars Hagemann und Dennis Webner, der uns bereits diesmal tatkräftig unterstützte.
Eigentlich hätten wir ein Heimspiel gehabt, aber aus organisatorischen Gründen machten wir uns auf den Weg nach Müssingen. Es war eine relativ lange, dunkle und regnerische Fahrt. Der finale Landeanflug wurde etwas dadurch erschwert, dass der Ort Müssingen bei der Hinweisbeschilderung etwas stiefmütterlich behandelt wird (da kann man glatt dran vorbeifahren). Für die Mühen unserer Fahrten wurden wir aber von der nun gastgebenden Gastmannschaft mit leckerem Spezialkaffee entschädigt. Danke nochmal an dieser Stelle!
Nun aber zu den Spielen, die nach freundlicher Begrüßung relativ pünktlich begannen:
An Brett 1 spielte ich mit Schwarz gegen einen Spieler, von dem mir ein Orakel geflüstert hatte, dass der gerne mit dem Damengambit Erfolge feierte. Demzufolge ging ich lieber andere Wege und wir fanden uns nach einigen Zügen in Königsindischen Gefilden wieder, die mir auch vertrauter waren. Der weisse Eröffnungsvorteil hielt dennoch bis zu meinem Vorstoss mit Be5, aber nach dem Bauerntausch ebenda stand ich (laut Fritz) 'ne Idee besser.
Jetzt versuchten beide Spieler mit Figurenvorstoß dem Gegner Respekt einzuflößen: Zunächst bekam es mein A-Bauer mit einem hungrigen Gaul zu tun. Er wusste sich zu wehren und verhalf dem Springer auf die Sprünge, d.h. zurück nach d4. Daneben bezog nun mein Rappe Stellung auf e4 und bedrohte den weissen Läufer und schielte schon mal auf das Feld e2. Doch Weiss roch den Braten, brachte den Läufer in Sicherheit und deckte damit auch noch e2. Okay, das war wohl nix.
Nun tauchte der andere weisse Läufer auf g4 auf, um meinen Turm zu attackieren. Ich schob den Riegel Bf5 vor und der Läufer zog sich eine Reihe zurück. Worauf ich meine Dame auf g5 postierte, um dem weissen Monarchen mal etwas Druck anzukündigen. Die Antwort Db3 brachte uns in die
Stellung nach dem 19. Zug von Weiss:
Die gefiel mir dann auch gar nicht so schlecht. Zwar drohte das Abzugsschach, aber ich fand einen guten Konter.
Also, mit welchem Zug kann Schwarz hier mindestens Paroli bieten?
Da hatte ich mir schon einen richtigen Gewinnzug ausgedacht: Mit meinem Springer die Dame angreifen und gleichzeitig damit den Abzug gegen seinen Läufer auf f3 machen, den die Dame nicht mehr decken kann. Das müsste reichen, oder? Super gedacht, aber zu früh gefreut. Denn nach meinem Sc5 ging die Dame zurück nach c2 und aus meinem erhofften Läufergewinn mit Mattdrohung wurde gar nix, weil ich übersehen hatte, dass der weisse Springer f3 ja deckt. Typischer Fall von Wunschtraum.
Und da ich auch nicht sah, wie man den Gaul vertreiben konnte ohne die Anordnung für Weiss zu entschärfen, ging ich erstmal zurück, um mir das Ganze noch einmal von vorn anzusehen. Weiss schien das mit dem Abzugsschach auch gut gefallen zu haben und legte es ebenfalls nochmal darauf an.
Eine bessere Fortsetzung konnte ich nicht finden und da mir mein König für die zu erwartende Auflösung des Zentrums zu luftig stand, willigte ich nach 'ner knappen Stunde Spielzeit in das Remis durch die nun folgende Zugwiederholung ein. Mein Gegner meinte, die Punkteteilung wäre für uns beide angemessen (Fritz sah das später auch so).
In der folgenden halben Stunde gab es in den noch laufenden Partien Chancen hüben wie drüben, bevor dann im Abstand von jeweils fünf Minuten die drei nächsten Entscheidungen fielen.
An Brett 5 konnte Josef um zehn vor sechs ein wie er sagte schönes Spiel gewinnen, in dem er mit Weiss lange mit der Rochade gewartet und keine großen Fehler gemacht hatte. Eigentlich hatte er seinem Gegenüber länger schon ein Remis anbieten wollen, sich dann aber entschieden, doch noch mal richtig zu kämpfen. Und zwar erfolgreich, denn das brachte uns mit 1,5 zu 0,5 in Führung.
Weniger Grund zur Freude hatte Christophe an Brett 2, da sein Gegner es verstand, die eigenen Figuren wirkungsvoll zu postieren und gleichzeitig die Räume für Christophes Mannen zu eng zu machen. Das führte dann zu Figuren- und leider auch zu Partieverlust. Das hätten wir Christophe gerne anders gewünscht, besonders da er heute mit 78 km Anfahrt für eine Richtung (!) sehr hohen Aufwand auf sich genommen hatte. Trotzdem stand es nun wieder ausgeglichen 1,5 zu 1,5.
Doch das sollte sich schnell wieder ändern: An Brett sechs kämpfte die junge Generation um die Meriten. Dennis zerstörte mit Weiss seiner noch jüngeren Gegnerin durch schnellen Damentausch nicht nur die Hoffnung sondern vor allem die Rochade und nutzte sein Mehrtempo in der Entwicklung für einen Angriff. Der ließ ihn zu einer Springergabel mit Qualitätsgewinn kommen.
Dennoch folgte danach ein längeres, zähes Ringen, da sich die einzige weibliche Akteurin an diesem Abend gut verteidigte. Am Ende konnte sich Dennis aber doch über ein klar gewonnenes Endspiel freuen, dessen Weichen er bereits in der Eröffnung für sich gestellt hatte. Damit hatte Dennis sein Debut in unserer Mannschaft mit Bravour absolviert und wir führten mit 2,5 zu 1,5. Vielen Dank!
Und wie sah es bei den beiden restlichen Partien aus? Eckhard hatte am dritten Brett eigentlich immer einen Angriff gegen den weissen König "am laufen dran" gehabt. Aber irgendwie kam der ins Stocken. Es wurde hin und her laviert, bis Weiss dann doch einen Fehler machte, der ihn eine Figur kostete. Daraufhin zog Eckhard das Netz um den gegnerischen König immer enger, bis schliesslich der volle Punkt eingeholt werden konnte. Prima: 3,5 zu 1,5 reichte uns doch.
Da war es dann für das Mannschaftsergebnis zu verkraften, dass Hans an Brett 4 um kurz vor 19:00 Uhr die Waffen strecken musste. Dennoch schade, da Hans über weite Strecken der Partie mit Raumvorteil auf seiner Seite sich eigentlich die besseren Chancen erarbeitet hatte.
Hatte uns die Begegnung der letzten Saison noch ein Mannschaftsremis beschert, so stand es am Ende für uns 3,5 zu 2,5 und mit dem Sieg in der Tasche konnten wir die nächtliche, regnerische Heimfahrt ganz zufrieden hinter uns bringen.
Michael Helkenberg