Archiv 08/09 - 03.01.2009: SN 03 IV gegen SF Drensteinfurt I - Spielergebnis ----> 4 : 4
SN03 IV | DWZ | SF Drensteinfurt I | DWZ | Ergebnis |
---|---|---|---|---|
Endstand | 4 - 4 | |||
Schmidt, Ralf | 1508 | Fischer, Paul | 1745 | 0 - 1 |
Fink, Franz-Josef | 1451 | Broeckmann, Bernd, Dr. | 1689 | 1 - 0 |
Haves, Renate | 1558 | Tillkorn, Daniel | 1666 | 1 - 0 |
Helkenberg, Michael | 1557 | Theisinger, Marco | 1674 | 1 - 0 |
Wackernagel, Eckhard | 1371 | Friedel, Roland | 1528 | 0 - 1 |
Heflik, Josef | 1338 | Göntgens, Werner | 1605 | 1 - 0 |
Wallrabenstein, Walram | 1327 | Bröker, Yannic | 1437 | 0 - 1 |
Demtröder, Wolfgang | 1444 | Leuckert, Karsten | 1543 | 0 - 1 |
Spielbericht
Unser letztes Auswärtsspiel an Nikolaus in Lüdinghausen ist noch gar nicht so lange her und so blieb uns nach dem inzwischen schon traditionellen vereinsinternen Weihnachtsblitzen als stimmungsvoller Höhepunkt des Schachjahres keine lange Winterpause. Stattdessen konnten wir - getreu dem Motto "Wer rastet der rostet" - schon kurz nach Neujahr die erste Mannschaft aus Drensteinfurt bei uns zum ersten Spiel des neuen Jahres 2009 begrüßen.
Nachdem ich selbst erst um Punkt 16:00 Uhr ins Spiellokal gehetzt kam, fehlte Franz-Josef auch noch zum "Anpfiff" der Begegnung. Genau zum richtigen Zeitpunkt erschien da Georg, der sich - vorzeitig aus dem Urlaub zurückgekehrt - lobenswerterweise als Ersatzmann anbot. Das fand ich richtig klasse, der betroffene Gastspieler jedoch nicht. Er lehnte den Spielerwechsel mit Hinweis auf die bereits laufende Begegnung ab. Letztenendes war es nicht schlimm, da Franz-Josef dann doch noch hereinstürmte und selbst auf den fahrenden Zug aufsprang. Okay, genug der Aufregung, jetzt hieß es Ruhe in die jungen Partien bringen.
Statt wie erwartet an Brett 5 durfte ich heute an Brett 4 spielen. Dafür hatte ich dann aber die weissen Steine und war zufrieden. Mein Gegner nahm sich für die ersten Züge sehr viel Zeit, so dass ich Gelegenheit bekam, mir einen Überblick über die anderen Bretter zu verschaffen: So stand es nach einer guten Stunde überall recht ausgeglichen. Nur am ersten Brett schien Ralf sich zu intensiv um einen frühen Angriff gegen sein Königshaus kümmern zu müssen, denn sein Damenflügel war komplett unterentwickelt, die vier Figuren verharrten auf der Grundlinie und schienen den Startschuss verpasst zu haben.
Eine viertel Stunde später entstand plötzlich nach einem "Aufschrei des Entsetzens" ein Tumult an Brett 6: Josef hatte seine Partie mit einem Paukenschlag gewonnen! Nachdem er sehr konzentriert und genau gespielt hatte (ja, so waren seine Worte), war auf dem Brett eine Stellung mit beiderseitigen Drohungen entstanden. Josef hatte seinen h-Bauern voreilen lassen bis dieser dem schwarzen König auf g7 Schach bot. Der legte anstatt sich auf die Grundlinie zurückzuziehen einen Sidestep nach f7 hin. Das hätte er besser lassen sollen, denn jetzt schlug Josef mit seinem Springer auf e5 in den aufgestellten Bauernschutz, das Ganze mit erneutem Schach und gleichzeitigem Abzug gegen die schwarze Dame, was die sofortige Aufgabe von Schwarz nach sich zog.
Wow, das war ein verspäteter Silvesterknaller! Besonders laut, da Josefs Gegner 267 Dezibel, äh, DWZ-Punkte reicher war. Besonders schön, da er auch kein Unbekannter war. Doch selbst wenn er über eine Nienberger Vergangenheit verfügt, ein Gastgeschenk der alten Zeiten zuliebe war das sicher nicht. Wie das Holzstöckchen einer abgebrannten Rakete fiel er aus allen Wolken. Dennoch, er trug's mit Fassung. 1 : 0 für uns.
Die Freude darüber währte nur kurz: Minuten später gab Eckhard an Brett 5 auf. Er hatte nach normaler Eröffnung ohne Probleme im Mittelspiel einen Springer eingestellt und sah im Anschluss nach einem weiteren Abtausch keinerlei Chancen mehr für sich. Punkt für die Gäste zum 1 : 1.
Doch auch dieser Ausgleich sollte nicht lange halten, denn zum Läuten der Glocken um 18:00 Uhr sah sich Wolfgang an Brett 8 in der Mitte desselben mattgesetzt. Nach zunächst zögerlichem Beginn hatte sich Wolfgang diesem kontinuierlichen Mattangriff ausgesetzt gesehen, dessen Abschluss er nicht verhindern konnte. Damit stand es 1 : 2. Trotzdem vielen Dank an Wolfgang, der uns diesmal unterstützt hat, indem er kurzfristig eingesprungen ist!
Nun sollte es allerdings weitere 100 Minuten dauern bis die nächsten Entscheidungen fielen, dann aber gleich drei innnerhalb von sechs Minuten.
Zunächst konnte ich an Brett 4 zum 2 : 2 ausgleichen. Wie eingangs geschildert war mein Gegner ein Langeüberleger und verschaffte mir einen Zeitvorteil. So verblieben ihm für 24 Züge nur noch 25 Minuten bis zur Zeitkontrolle. Aber er war auch ein Gründlichdenker, denn meine anfänglichen positionellen Vorteile verflüchtigten sich zusehends. Beiderseits wurden Figuren eher umgruppiert, als abgetauscht. Ich brachte Läufer und Dame auf der Diagonalen a1-h8 in Stellung, das sollte mein Joker werden. Allerdings versperrte mein eigener Bauer auf e5 noch die durchschlagende Wirkung zum König. Im 19. Zug kamen die Dinge dann ins Rollen. Da stellte Schwarz seine Dame ungedeckt auf c7 und entzog seinem Zentralbauern auf d5 damit die ausreichende Deckung. Durch wiederholtes Schlagen auf d5, Abdrängen, Abtauschen und Absperren der Verteidigungsfiguren führte mein Mattangriff schnell zum Ziel, dessen Vollendung nur durch die Aufgabe im 26. Zug gestoppt wurde.
Doch diesmal hielt der Ausgleich nur eine Minute, denn da gab Walram seinen Punkt an Brett 7 ab. Und zwar ganz überraschend, als sein Gegner ihn auf das gefallene Plättchen hinwies! Oje. Im Laufe der Partie hatte Walram mit Schwarz zunächst einen Bauern verloren. Der wurde als Freibauer zu stark, so dass Walram dafür auch noch eine Qualität geben musste. Im 36. Zug übersah er dann leider die verstreichende Zeit. Damit gerieten wir wieder in Rückstand 2 : 3.
Doch schnell wurde es noch schlechter: Fünf Minuten später strich Ralf an Brett 1 die Segel. Nach - wie er selbst sagte - völlig missratener Eröffnung, die er nicht kannte und dem sofortigen Angriff am Königsflügel mit h4 und g4 von Weiss, sah er sich einem sehr druckvollen Angriff ausgesetzt, dem er schließlich nicht standhalten konnte. Damit fielen wir zurück auf 2 : 4.
Wenn wir jetzt noch was reissen wollten, mussten wir beide noch laufende Partien unbedingt gewinnen. Und das sah nicht unbedingt leicht aus.
An Brett 2 war Franz-Josef - obwohl mit Weiss spielend - stellungsmäßig in Nachteil geraten. Als ich mal Gelegenheit hatte, einen Blick zu riskieren, sah es für mich so aus, als würde er ziemlich bald eine Figur verlieren oder im Rahmen eines großen Abtausches in ein für ihn schlechtes Endspiel geraten. Dies blieb so bis zum 24. Zug Lc2 von Schwarz. Es bot sich Franz-Josef damit die Chance zu Sb2, in dessen Folge er die Qualität gewann. Diesen Vorteil behielt er bis ins Endspiel, in dem auf dem Königsflügel jeder vier Bauern hatte, die sich gegenseitig am Vormarsch hinderten. Keine leichte Aufgabe mit dem Turm den schwarzen Springer zu bändigen. Nach noch vielen Zügen gelang es Franz-Josef schließlich, seinen Gegner vor die Wahl zu stellen: Matt, Figurenverlust oder Abräumen der Bauern. Dieser entschied sich stattdessen zur Aufgabe. Puh, das war geschafft. Sehr gut gespielt! Heranschließen auf 3 : 4.
Nun lag alles in den Händen von Renate. Wollten wir ein Mannschaftsremis, so musste sie unbedingt gewinnen. Ihr eigenes Remis reichte für den Mannschaftskampf da nicht mehr. Und das war ebenfalls leichter gesagt als getan. Zwar hatte sie im Endspiel K und S gegen K und S zwei Mehrbauern, aber das will erst mal gewonnen werden! Nach viel Hin und Her war es dann aber so weit: Sie brachte den ersten Bauern ins Ziel und damit die Partie nach Hause. Sehr gut gemacht! So gegen halb neun hatte ihr Gegner nach zähem Kampf (klar, dass auch er gewinnen musste) ein Einsehen und gab uns den letzten Punkt zum Endstand von 4 : 4.
Mit dieser Punkteteilung können wir zufrieden sein, denn wir haben hier dem klar favorisierten, bislang ungeschlagenen Tabellenführer standgehalten.
Okay, die Schachfreunde hatten wahrscheinlich nicht ihren allerbesten Tag, aber was wäre wohl möglich gewesen, wenn Georg und Robert noch mitgespielt hätten? Und was erst, wenn Walram seinen Wecker dabei gehabt hätte? Das sollte uns doch für den Rest der Saison motivieren. Da geht noch was!
P.S.: Robert, ich hoffe sehr, Du bist das nächste Mal wieder dabei!
Michael