Archiv 06/07 - Endergebnis 5 - 3
Schach Nienberge 1 DJK Adler Buldern 1 am 20.01.2007
Georg Kemper |
1961 |
Julian Sceider |
2092 |
0 : 1 |
Thorsten Schipke |
1998 |
Reinhard Wewers |
1937 |
1 : 0 |
Benedikt Albustin |
1911 |
Martin Mohnke |
1987 |
1 : 0 |
Waldemar Luft |
2118 |
Robin Eiersbrock |
1732 |
+ : - |
Rolf Jörgensmann |
1790 |
Mathias Kordel |
1907 |
0 : 1 |
Heinrich Mantler |
1737 |
Berthold Reufer |
1609 |
1 : 0 |
Siegmar Scharlow |
1644 |
Willi Spenk |
1594 |
remis |
Josef Rath |
1665 |
Sascha Lober |
1655 |
remis |
Spielbericht
Am einem Tage umfangreicher häuslicher Renovierungsarbeiten, ausgepackte und nicht ausgepachte Werkzeuge lagen herum, alles ein ziemliches Chaos, sollte noch Schach gespielt werden. Verhaltene Begeisterung der Restfamilie. Dickfellig verstaute ich jedoch alle notwendigen Utensilien (Mannschaftunterlagen und zwei Flaschen Bier) in einen meiner Leinenbeutel, führte noch kurz einen mittleren Ehestreit und ab gings.
Im Spiellokal angekommen, brachten wir alle Gerätschaften wie Tische, Stühle, Bretter, Figuren und den üblichen anderen Kram in Position, sowie dann auch gleich unser Gegner erschien. Zwei verbrüderte Stammspieler hatten sich erst am Morgen abgemeldet, weil ihnen einfiel, dass just an diesem Tage ihr Vater 50 wurde. Ein Brett blieb frei, ja prima. Ich packte meine Sachen aus und stellte erst jetzt fest, dass ich zuhause den falschen Beutel gegriffen hatte und anstatt der wichtigen Dinge eine Handbohrmaschine mit mir herumschleppte.
Die Situation wurde gemeistert und es konnte gespielt werden. Es stand ja schon 1-0, da Waldemar durch seine Anwesenheit kampflos gewann.
Ziemlich schnell fiel der Ausgleich. Rolf sah sich einem starken Gegner und einem Damenbauernspiel gegenüber. Sein Widerpart baute Druck auf den Damenflügel auf, dem zwingend begegnet werden musste. Mit verblüffendem Spielverständnis gelang es diesem, das Geschehen auf den Königsflügel zu verlagern. Rolfs Figuren konnten dem Tempo der Umgruppierung nicht folgen und der Mattangriff war nicht zu stoppen. Absolut kein Vorwurf an unseren Mann.
Ich verhaute mit Schwarz die Eröffnung vollkommen, stellte falsch auf und entwickelte nicht. Woher kommen dann immer mal wieder diese Rückfälle, obwohl man es besser weiss ? Als das Kind eigentlich schon im Brunnen lag und ein Minusbauer zu beklagen war, stand ich vor der Entscheidung, einen zweiten Bauern abtreten zu müssen oder ein gefährliches Opfer zuzulassen. Ich entscheid mich für den zweiten Weg. Der Gegner opferte einen Springer, aber dafür fraß sich sein Bauer von e4 über d5 nach e6 und sofort nach f7 mit "Schach" durch. Ihr müsst Euch das wie bei den vorsintflutlichen Videospielen vorstellen, wo der gelbe Schnappkreis alles vor sich wegraspelt. Es zeigte sich aber, dass ich gut die entstandene Stellung vorausberechnet hatte und trotz der gegnerischen 4 Bauern für den Springer sehr gutes Figurenspiel erreichte.
Beide bekamen wir nun Angst vor dem Verlieren und einigten uns auf Remis.
Kurz danach das zweite und letzte Remis des Abends an Brett 8. Josef spielte ein sehr solides Damengambit. Es geschah taktisch nicht viel und obwohl er ein leichtes positionelles Übergewicht besaß, war der unentschiedene Ausgang der Partie eine unschwer vorauszusehende Entscheidung. Vielen Dank an dieser Stelle an Josef aus der 2, Mannschaft, dass er unsere Lücken schloss !
Zwischenergebnis 2 - 2
Georg spielte Französisch und es entstand eine jener von Nichtkennern dieser Eröffnung immer wieder bestaunten Stellungen. Beide Könige bleiben bis zum Ende in der Mitte, es besteht keine reelle Chance für eine der möglichen 4 Rochaden und es entwickelte sich ein sehr verstricktes taktisches Spiel. Beide Spieler in Zeitnot - nichts für schwache Nerven. Ohne einen wirklichen Fehler zu begehen, fand Georg keinen Erfolgsweg (so er denn überhaupt vorhanden war) und verlor leider.
Seinen ersten Mannschaftskampf in dieser Saison bestritt Benedikt für uns.
Gegen Englisch ging er sofort zielgerichtet vor und entwickelte sich bestens. Sein Gegner stellte sich solide aber passiv auf und unternahm nichts. Er spielte nicht d4 hinterher und sollte dies büßen. Irgendwann war dann d4 gar nicht mehr möglich und ebendieser Damebauer behinderte durch seine bloße Anwesenheit die Bewegungsmöglichkeiten der weißen Figuren. Ich glaub, Weiß wünschte inbrünstig, dieses Teil würde sich in Luft auflösen. Ganz anders Schwarz, gekonnt geführt von Benedikt: Er schaffte sich hinter der eigenen Bauernstruktur Raum für seine Schwerfiguren und konnte diese bequem von rechts nach links schieben.. Die Leichtfiguren standen ohnehin optimal. Jetzt wurde die g-Linie geöffnet und es war um den Gegner geschehen. Eine wunderbar gekonnte Bestrafung abwartender Spielweise !
Mittlerweile wurde meine Kehle trocken und ich verfluchte die Bohrmaschine.
Es stand 3 - 3 und an den verbliebenen 2 Brettern schien die Sonne.
Heinrich bespielte seinen Gegner sehr gekonnt und zeigte, dass Damenfianchetto keine vollwertige Verteidigung ist. Seine anfangs positionelle Überlegenheit manifestierte sich in handfesten Drohungen woraufhin sein Gegner nur noch am Schwimmen war. Ständig sah er sich mit neuen Gefahren konfrontiert. Diese Wogen konnte er einfach nicht mehr glätten und war am Ende fix und foxy. Die unausweichliche Kapitulation mußte ihm vorgekommen sein wie das Erwachen aus einem Albtraum. 4 - 3 für uns !
Unser Thorsten bereitete sich nach bisher nicht so berauschender Saison ein verdientes und prima herausgespieltes Erfolgserlebnis. Gegen Franzosisch ging er wie gewohnt resolut zu Werke, machte sowohl im Zentrum als auch am Königsflügel ernst und erspielte sich zahlreiche Drohungen. Erfreulich, dass er auch die vorhandenen gegnerischen Chancen immer richtig mit ins Kalkül zog, dann einen vorzeitigen Gewinnzug zwar ausliess aber dennoch seinen Gegner sehenswert und überzeugend besiegte.
Unser Sieg stand nun mit 5 - 3 zu Buche und mit dem Abstieg haben wir in dieser Saison nichts zu tun. Punkt.
Siegmar Scharlow