Archiv 06/07 - Schach Nienberge 1 SC Westerkappeln 1
Spieltag ist Samstag der 17.02.2007.
Spielbeginn ist 16 Uhr.
Spielort ist das
Lydia-Gemeindezentrum (ev. Kirchengemeinde),
Plettendorfstraße 5, 48161 Münster-Nienberge.
Endergebnis 4,5 - 3,5
Georg Kemper |
1929 |
Stefan Lagemann |
2035 |
remis |
Thorsten Schipke |
2001 |
Franz-Josef Bienhüls |
1913 |
0 - 1 |
Benedikt Albustin |
1889 |
Achim Werremeyer |
1775 |
0 - 1 |
Waldemar Luft |
1844 |
Prof. Dr. Hugo Schwarze |
1862 |
1 - 0 |
Rolf Jörgensmann |
1730 |
Ralf Langer |
1769 |
remis |
Siegmar Scharlow |
1700 |
Alexander Jonas |
1714 |
1 - 0 |
Werner Vanoni |
1717 |
Thorsten Galluschke |
1657 |
remis |
Ralf Schmidt |
1499 |
Axel Zachert |
1585 |
1 - 0 |
Spielbericht
Nachdem wir uns in den ersten fünf Runden achtbar vorgestellt und in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt hatten, wollten wir dort natürlich auch bleiben. Unser Gegner schien schlagbar, aber wir hatten einmal wieder mit Besetzungsproblemen zu kämpfen. Diese konnten wir jedoch lösen.
Der Reigen der Punktevergabe wurde schon vor der 18-Uhr-Kirchenglocke mit einem Remis von Werner eröffnet. Er spielte im Damengambit das Cambridge-Springs-System, kam gut damit zurecht und behielt das Läuferpaar. Als er später diesen Vorteil preisgab, geschah dies, weil er eine taktische Chance sah. Der Gegner machte jedoch den einzigen richtigen Zug und glich die Stellung aus. Trotz der etwas gesünderen Bauernstruktur hätte ich an Werners Stelle hier auch nicht weiterknautschen wollen.
Dann ging es Schlag auf Schlag. Die Punkte purzelten nur so in unser Körbchen. Ralf aus der Zweiten spielte das so genannte Londoner System. Geschmacksache, wäre nichts für mich, ist aber sehr stabil und elastisch. Jedenfalls turnte dann sein Gegner mit den Bauern am Königsflügel nach vorn und schaffte sich lecker schwache Felder für Ralf`s Springer. Ein kleiner Zweizüger genügte, eine Springergabel kostete eine Schwerfigur, was Ralf`s Gegner veranlasste, sofort aufzugeben.
Meine Partie lief wie ein Länderspiel. Sämischsystem gegen Königsindisch mit dem sofortigen Angriff g4 ohne Rochade. Es kommt hier nämlich auf jedes Tempo an. Natürlich ist so etwas nicht automatisch gewonnen. Mein Gegner antwortete mit h5, was auch Theorie ist, aber nur dann, wenn Weiß mit h4 angreift. Er hatte da wohl etwas durcheinander gebracht. Schwarz wollte nun taktisch verteidigen, ja prima, wir waren in meinen Gefilden. Noch ein Tempoverlust durch einen unmotivierten schwarzen Läuferausfall mit baldigem Rückzug und der weiße Angriff war brandgefährlich. Musste man natürlich auch erst zum Erfolg führen. Doch mit einem, so darf ich sagen, überlegten Zwischenzug, der die wichtigste Verteidigungsfigur, den schwarzfeldrigen Läufer, abschnitt, konnte ich den Angriff lehrbuchreif zum Matt führen. Allgemeines Schulterklopfen.
Und dann gleich der nächste Knaller. Wir hatten das ja in dieser Saison schon zwei-, dreimal: Wenn Waldermar gegen den Sizilianer das geschlossene System spielt, ist er nicht zu halten. Er kann sowieso nur angreifen und sein heutiger Gegner wurde wiederum seine Beute.
Ich dachte, ich träume. Es stand 3,5 - 0,5. Alkoholische Getränke wurden geöffnet.
Nun gemach, gemach. Es fehlte noch ein Punkt. Zu diesem konnte Thorsten leider nicht beitragen. Ebenso geschlossener Sizilianer mit Weiß, aber Thorsten agierte unvorbereitet. Er hüpfte da mit seinem Springer mehrfach auf g5 herum, die eigene Stellung zeitigte Schwächen und so kam, was kommen musste. Eigentlich sollte Weiß nur alles decken, um sogar noch zu gewinnen.
Es gab auch eine taktische Abwicklung, die Qualitätsgewinn nach sich gezogen hätte. Doch dann wieder ein fehlerhafter Springerausfall. Der König stand so frei, dass Materialverlust in Größenordnungen eintrat und die Partie verloren ging.
Alles noch kein Beinbruch. Denn Georg spielte Holländisch gegen Englisch. Ein höchst unspannendes Geschiebe ohne erkennbare Initiativen eines der beiden Spieler. Es wurden brav die Figuren getauscht, man hätte auch gleich Kamillentee zusammen trinken können. Nur gegen Ende der Partie gab es noch ein Spannungsmoment. Georg spielte jedoch einen wohl gefährlichen Doppelangriff nicht und man einigte sich auf Remis.
Es stand 4 - 2 und aus den verbleibenden zwei Paarungen sollte wohl noch ein halbes Pünktchen zu holen sein.
Auch Benedikt bekam es mit Englisch zu tun. Es gab einige ungewöhnliche Figurenbewegungen zu bestaunen und Benedikt entwickelte sich sauber. Seine Aktivitäten am Königsflügel, in die wieder einmal beide Türme und die Bauern einbezogen wurden, kosteten ihn jedoch einen Bauern. Die weiße Dame war wohl auf den Geschmack gekommen, denn ihre weiterhin andauernde Gefräßigkeit führte sie soweit abseits des Geschehens, dass es eigentlich zu ihrem Untergang gemeinsam mit ihrem Herren und Gebieter hätte kommen müssen. Aber Benedikt steckte in Zeitnot. Er übersah ein dreizügiges Matt. Weiß konnte seine Kräfte wieder effektiv zur Verteidigung sammeln und das Materialübergewicht führte zu Schwarzens Niederlage.
Herrgottchen, es stand nur noch 4 - 3. So spannend wollten wir es eigentlich nicht mehr haben.
Jetzt war es an Rolf, den Sack zuzumachen. Er verteidigte im Damengambit orthodox. Der Gegner wählte zwar die Abtauschvariante, verzichtete jedoch auf den Minoritätsangriff. Stattdessen suchte er mit e4 im Zentrum sein Heil. Beschert Weiß einen Isolani, der von Schwarz bespielt werden kann. Irgendwie bekam Rolf das nicht richtig hin und gab stattdessen zwei Türme für die Dame. Sah etwas mulmig aus, doch sein Gegner spielte auch nicht so genau. Nachdem beiderseits nur noch eine Dreiergruppe von Bauern am Königsflügel sowie die Türme bzw. die Dame übrig blieben, erhielt Rolf das Remisangebot. Ihm war der Abend aber offensichtlich noch nicht lang genug und erst nach weiteren etwa 10 Zügen wurde Frieden geschlossen.
Der Sieg war uns und hätte wohl sogar noch um 1,5 bis 2 Punkte höher ausfallen müssen. Was wir jetzt brauchen, sind Brettpunkte. Denn ich sage Euch was, Jungs: Wenn wir die restlichen Begegnungen in stärkster Aufstellung angehen, steigen wir auf !
Siegmar Scharlow