Archiv 08/09 - 07.02.2009 Schach Nienberge I - SC Gronau II
Spielergebnis 7,5 : 0,5
Remmeke, Hans | 2107 | 1:0 | Tsoukkerman,Boris | ------ |
Kemper, Georg | 1971 | 1:0 | Müller,Thomas | 1778 |
Schäfer, Günter | 1961 | 1:0 | Klönne,Tim | 1764 |
Webner, Dennis | 1826 | 1:0 | Sprenger,Franz | 1702 |
Becker, Daniel | 1870 | ½:½ | Schlüter,Gerhard | 1712 |
Luft,Waldemar | 1873 | 1:0 | Baer,Klaus | 1550 |
Schipke,Thorsten | 1922 | 1:0 | Molnar,Pal | 1585 |
Scharlow, Siegmar | 1773 | 1:0 | Slowak,Hans | 1349 |
Spielbericht
Duelle des Tabellenersten gegen den Tabellenletzten entbehren ja bekanntlich nicht einer gewissen Brisanz. In diesem Fall waren wir es, die wir uns natürlich um keinen Preis blamieren wollten, wohingegen die Reserve des SC Gronau im Grunde völlig befreit aufspielen konnte und nichts zu verlieren hatte. Dennoch forderte die Ausgangslage selbstverständlich einen klaren Erfolg, um sich im Kampf um die Meisterschaft keine Blöße zu geben.
Durch gleich mehrere kurzfristige Absagen wurde die Mannschaftsaufstellung zunächst allerdings noch kräftig durcheinandergewirbelt. Umso erfreulicher, dass wir Leute wie Siegmar im Verein haben, die sich auch am Samstagmittag noch zum Spielen überreden lassen.
Für mich bedeutete das Stühlerücken in der Aufstellung, dass ich nach fünf Schwarzpartien im bisherigen Saisonverlauf nun wider Erwarten zum ersten Mal die weißen Steine führen musste.
Das jedoch gelang von Beginn an überraschend gut, und so es dauerte in der von beiden Seiten offensiv angelegten Partie gerade einmal 18 Züge, bis Schwarz angesichts klaren Materialnachteils die Waffen strecken musste.
Nach knapp zwei Stunden Spielzeit bereits der erste Punkt für Nienberge und auch die nächsten beiden sollten nicht lange auf sich warten lassen:
Aus einer sizilianischen Drachenvariante heraus übernahm Waldemar früh die Initiative und geriet mit dem thematischen Bauernsturm am Königsflügel schnell auf die Siegerstraße. Damit behält er mit 5/5 weiterhin eine weiße Weste und erweist sich als Punktegarant.
Auch Siegmar hatte seinen Gegner mit natürlichen Entwicklungszügen und anschließendem Bauernvorstoß im Zentrum einfach überspielt und durfte bald darauf die Gratulation des Gronauers entgegennehmen. Vielen Dank an dieser Stelle für seinen ebenso spontanen wie erfolgreichen Einsatz!
Mannschaftsführer Georg konnte also vollauf zufrieden auf die Ergebnistafel blicken, umso mehr, als es ihm gelang, den vierten ganzen Punkt einzufahren. Mit den weißen Steinen hatte er früh einen Bauern erobern können, zudem profitierte er von der unkoordinierten Stellung der gegnerischen Figuren. Durch ein vorübergehendes Qualitätsopfer, mit dem der Schwarze eine Blockade anstrebte, ließ Georg sich denn auch nicht mehr beirren, gab die Qualität zurück, um einen zweiten Mehrbauern zu erhalten und wickelte in ein gewonnenes Endspiel ab.
Vier Siege aus den vier Weißpartien standen somit zu Buche und auch die schwarzen Steine erwiesen sich an diesem Tag nicht als Hindernis auf dem Weg zum Mannschaftssieg.
Hans war es sodann am Spitzenbrett vorbehalten, den Sack endgültig zuzumachen, als sein Gegner – in allerdings bereits recht bedenklicher Position – einen Läufer einstellte.
Dass das Ergebnis für die Gäste nicht zur völligen Demontage wurde, war ihrem Brett fünf zu verdanken, gegen das Daniel sich mit Remis begnügen musste. Angesichts des Spielstands natürlich nicht mehr als Ergebniskosmetik...
Auch Thorsten schien zunächst seinen Beitrag leisten zu wollen, dass das Endergebnis aus Gronauer Sicht nicht zu traurig aussehen möge.
Bei seinem doppelten Figurenopfer unterlief ihm ein Versehen, woraufhin er ohne ausreichende Kompensation verblieb. In der Folgezeit agierte sein Gegner jedoch sehr zaghaft, anstatt die Entscheidung zu suchen. Thorsten, der nichts mehr zu verlieren hatte, trieb nun unaufhaltsam seine Bauern nach vorne und beschwor Drohungen gegen den in der Mitte befindlichen König herauf. Erster Lohn war der Gewinn eines Turms nach einem Patzer des Gegners. Doch auch danach stand Schwarz keineswegs besser, so dass es noch eines weiteren schwerwiegenden Fehlers des Weißen bedurfte, um endlich Vorteil zu erlangen und den gegnerischen Monarchen schließlich im Zentrum mattzusetzen. Ein zweifellos glücklicher Punktgewinn, der demonstriert, dass Kämpfen sich auch in scheinbar ausweglosen Situationen lohnt.
Den Schlusspunkt setzte dann Günter an Brett drei, wenn auch ebenfalls ein wenig glücklich. Trotz deutlich aktiveren Spiels und intensiven Bemühens von Seiten des Schwarzen schien Weiß am Ende eine Remisfortsetzung gefunden zu haben- nur um die Partie dann drei Züge später mit einem unnötigen Läuferrückzug doch noch zu verderben.
Nach fünfeinhalb Stunden Spielzeit schließlich der siebte Sieg, woraufhin ein deutlicher, wenn auch alles in allem sicher etwas zu hoher, 7½: ½-Sieg zu Buche stand.
Während wir also unsere Pflichtaufgabe souverän erledigen konnten, patzte einer unserer beiden Verfolger: Die Schachfreunde Telgte, in vier Wochen unser nächster Gegner, unterlagen in Emsdetten und verabschiedeten sich damit wohl aus dem Meisterschaftsrennen. Einzig die dritte Mannschaft des SK 32 bleibt noch auf Tuchfühlung, weist aber nach wie vor drei Punkte Rückstand auf.
Dennis