Archiv 08/09 - 10.01.2009 SC Rochade Emsdetten I - Schach Nienberge 03 I
Spielergebnis 2 : 6
Lemli, Thomas | 1959 | ½:½ | Remmeke, Hans | 2107 |
Lücke, Thomas | 1804 | 1:0 | Kemper, Georg | 1971 |
Colmer, Willi | 1839 | 0:1 | Gottkehaskamp, Stefan | 1896 |
Nöring, Andreas | 1833 | ½:½ | Webner, Dennis | 1839 |
Dieks, Matthias | 1804 | 0:1 | Becker, Daniel | 1870 |
Goihl, Herbert | 1663 | 0:1 | Kluczka, Konrad | 1846 |
Uhde, Herbert | 1591 | 0:1 | Luft, Waldemar | 1873 |
Meyer, Oliver | 1382 | 0:1 | Schipke, Thorsten | 1922 |
Spielbericht
Ein neues Jahr bringt ja im Regelfall nicht nur neue Gegner, sondern auch neue Vorsätze. In unserem Fall ist es nun konkret allerdings schwer zu sagen, was wir anders beziehungsweise besser machen sollten.
Nach dem überaus erfolgreichen Herbst 2008 haben wir schließlich das anvisierte Saisonziel Meisterschaft fest im Blick und liegen derzeit klar auf Aufstiegskurs.
Nun galt es also im ersten Spiel des neuen Jahres, die gute Saisonform zu bestätigen und beim Tabellendritten zwei Punkte zu entführen.
Positiv anzumerken ist auf jeden Fall, dass wir die Ausfälle von Günter und Ilja an Nummer drei und vier aus unseren eigenen Reihen kompensieren konnten und somit nicht auf Ersatzspieler aus anderen Mannschaften angewiesen waren (die sonst natürlich immer bereitwillig einspringen!). Mit den mittlerweile schon üblichen klaren DWZ-Vorteilen an den hinteren Brettern begann dann in der gemütlichen Vereinskneipe des Gastgebers pünktlich der Wettkampf.
Sehr schnell ging ausgerechnet meine eigene Partie zu Ende, die man mit dem Begriff höhepunktsarm wohl noch recht euphemistisch beschreiben würde. Ein friedliches Remis, mit dem beide Parteien recht gut leben konnten.
So war es mir in der Folgezeit möglich, mich ganz auf meine Lieblingstätigkeit, das Kiebitzen, zu konzentrieren. Bisweilen ist es ja schon eine unkomfortable Situation, wenn man als Erster seine Partie beendet und anschließend ohnmächtig dem Spiel der Mannschaftskollegen zusehen muss. An diesem Tag bestand jedoch zu keiner Zeit Anlass zu ernsthafter Sorge.
Zunächst sah sich zwar Hans an Brett eins trotz intensiver Versuche nicht mehr in der Lage, gewinnbringenden Vorteil zu erzielen und musst sich mit Remis begnügen. Angesichts der Geschehnisse an den anderen Brettern war dies allerdings kein Beinbruch für uns. Waldemar hatte in einer Eröffnung, die ein wenig an den Marshall-Angriff erinnerte, das gegnerische Bauernopfer angenommen; statt nun jedoch einen langwierigen Verteidigungskampf führen zu müssen, drückte er selbst gegen den schwarzen König und hatte bereits spürbaren Vorteil.
Und auch an den übrigen Brettern ließen sich beinahe durchgängig leichte Vorteile für die Nienberger registrieren, so dass zu diesem Zeitpunkt durchaus optimistisch von einem Mannschaftssieg ausgegangen werden durfte.
Einzig Georg sah sich mit den schwarzen Steinen schnell in die Defensive gedrängt. Sein Remisgebot konnte den Gegner nicht beeindrucken; und bald darauf ging eine Figur und damit auch die Partie verloren. Wie sich später herausstellen sollte, freilich nicht mehr als ein Ehrenpunkt für die Emsdettener.
Stefan spielte eine gewohnt ruhig angelegte Partie, um dann nach beendeter Entwicklung
wie aus dem Nichts einen Angriff heraufzubeschwören. Dieses Mal war die Begegnung geprägt vom Kampf um das Zentrum, in dem Stefan die besseren Karten zu haben schien; Sorgen machte einzig und allein seine weit fortgeschrittene Bedenkzeit. Dies war allerdings ein beiderseitiges Problem und so griff sein Gegner zuerst fehl, was Stefan einen hübschen Abschluss ermöglichte und damit unseren ersten vollen Punkt bescherte.
Daniel war es dann vergönnt, uns in Führung zu bringen. Sein Gegner hatte, um Uli Geilmanns Lieblingszitat zu gebrauchen, ausgiebig dem Zeitgott geopfert und suchte nun nach einem durchschlagenden Königsangriff, der die Sache möglichst zügig doch noch zu seinen Gunsten entscheiden sollte. Dabei gab er erst einen, dann zwei, dann drei Bauern, ohne Daniels solider Spielweise etwas entgegenbringen zu können. 3:2 damit der Spielstand für uns, es lief im Grunde alles nach Plan.
Auch Konrad entwickelte, je länger die Partie dauerte, immer stärkere Drohungen. Sein bis nach h4 vorgerückter Bauer erwies sich letztlich als Sargnagel für Weiß, der sein Heil am Damenflügel suchte, letztlich aber an der Vielzahl der schwarzen Angriffsmotive zusammenbrach und ebenfalls die Waffen strecken musste.
Die Qual der Wahl bezüglich seiner Angriffsmöglichkeiten hatte auch Thorsten an Brett acht, der früh seine Bauern am Königsflügel nach vorn beordert hatte und seinen Kontrahenten regelrecht einzuschnüren drohte. Eine kleine Schrecksekunde war zu überstehen, als er plötzlich einen Bauern einstellte; sein Gegner – ganz Gentleman und guter Gastgeber – ließ diese Chance jedoch ungenutzt verstreichen. Im Folgenden ließ sich Thorsten dann nicht mehr lange bitten, der Bauernsturm und anschließende Schwenk der Schwerfiguren auf die h-Linie entschieden den Tag. Als das Matt unabwendbar festzustehen schien, vertiefte sich sein Gegner noch ein letztes Mal für lange Minuten in die Stellung, ohne jedoch einen Ausweg aus der hoffnungslosen Situation zu finden. 5:2, die Tabellenführung war gefestigt.
Somit war es schließlich Waldemar vorbehalten, den Schlusspunkt zu setzen, nachdem er doch bereits als erster auf Gewinn gestanden hatte. Sein Gegner wehrte sich lange nach Kräften, doch in ruhiger und sicherer Manier wickelte Waldemar nach und nach in ein gewonnenes Endspiel ab und machte den Sack zu. Damit behält unser Topscorer auch nach seinem vierten Einsatz eine weiße Weste - hundertprozentige Punkteausbeute, Respekt!
Alles in allem bleibt ein souveräner, niemals wirklich gefährdeter Erfolg unter dem Strich stehen, mit dem wir sehr optimistisch ins neue Jahr blicken können. Insbesondere das Ergebnis von 4/4 an den hinteren Brettern zeigt wieder einmal deutlich unsere ausgeglichene und harmonische Besetzung.
Am nächsten Spieltag in vier Wochen erwarten wir dann zu Hause das Tabellenschlusslicht aus Gronau, das an diesem Spieltag mit einem 3:5 gegen das starke Team des SK nur knapp an einer Sensation vorbeigeschrammt ist. Vorsicht ist also angebracht. Im Falle eines Sieges nähme der Aufstieg jedenfalls ohne Zweifel immer deutlichere Konturen an.
Ach ja, mein Vorsatz war übrigens, zukünftig nicht mehr so lange Berichte zu schreiben...Aber so ist das halt mit den Vorsätzen.
Dennis