Archiv 09/10 - SC Hiltrup gegen Schach Nienberge 03 II 3½ - 4½ am 13.02.2010
SC Hiltrup | DWZ | Ergebnis | SN03 II | DWZ |
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Stopka,Tobias | 1974 | remis | Damdinbazar,Bat-Erdene | 1878 |
Voigt,Stefan | 1771 | 1 - 0 | Mantler,Heinrich | 1752 |
Köpplinger,Günter | 1675 | 0 - 1 | Siegmar Scharlow | 1765 |
Jeromin,Rudolf Gustav | 1697 | 0 - 1 | Dirks,Frank | 1715 |
May,Peter | 1643 | remis | Frank Schulte-Austum | 1753 |
Kobusch,Alexander | 1588 | 1 - 0 | Rolf Jörgensmann | 1704 |
Buchholz,Christian | 1540 | 0 - 1 | Lars Hagemann | 1674 |
Haves,Daniel | 1353 | remis | Werner Vanoni | 1682 |
Spielbericht
Die Anreise nach Hiltrup gestaltete sich auf Grund der Neuschneeverhältnisse etwas schwierig, dennoch waren alle Spieler pünktlich vor Ort. Hiltrup musste auf sein zweites Brett verzichten und wir traten erstmals nicht mit unseren ersten Acht an, da Tim eine Prüfung schreiben musste. Dafür sprang Werner dankenswerter Weise ein.
Es ging auch bald richtig flott los. Frank Dirks spielte mal wieder eine seiner verschachtelten Fianchetto-Verteidigungen. Er gewann die Qualität, geriet dafür in räumliche Bedrängnis und musste sich eines gedeckten Freibauern auf der vorletzten Reihe erwehren. Ans Gewinnen war eigentlich nicht zu denken. Sein Gegner wollte dies jedoch unbedingt, ihm genügte ein Remis offensichtlich nicht. So übersah dieser ein Damenschach mit einzügigem Turmgewinn für Frank. Jetzt nutzten ihm auch seine Freibauern nichts mehr und er gab auf.
Bat-Erdene spielte Damengambit gegen seinen starken jungen Gegner. Dieser verteidigte sich Slawisch und Bat erspielte sich räumliche Überlegenheit. Dann taten sich Linien für die Türme auf, ebenso beiderseitige Schwächen in der Bauernstruktur. Jetzt hätten beide Seiten die Stellung überziehen können und so galt das Motto, wer sich zuerst vorwagt, verliert. Die Einigung aufs Unentschieden war dann wohl eine weise Entscheidung.
Rolf spielte sein geliebtes Französich. Sehr bald hatte er mehr Bauern als sein Gegner. Dies allerdings auf Kosten der halboffenen g- und h-Linie für die feindlichen Türme. Mir schwante da schon nichts Gutes. Jedenfalls nahm er den Angriff wohl nicht ernst genug. Weiß opferte jetzt einen Turm und spätestens jetzt hätte Rolf sich sehr genau verteidigen müssen. Tat es aber nicht und wurde matt gesetzt.. Gar nicht schön, denn unsere Führung war futsch. Zwischenstand 1,5 – 1,5 .
Frank Schulte Austum überführte ein Damenbauernspiel ins Damengambit. Es entstand eine taktisch sehr anspruchsvolle Stellung und eine Menge Figuren tummelten sich auf engem Raum. Ich konnte dem Fortgang des Spieles nicht genau folgen, da ich ja auch beschäftigt war. Nach erfolgter Ausdünnung des Spielmateriales einigte man sich auf ein Unentschieden, wobei meiner Ansicht nach Frank immer noch die besseren Karten gehabt hatte.
Jetzt wurde es langsam eng für uns, zumal Heinrich nach erfolgreicher Eröffnungsgestaltung im Sizilianer im Mittelspiel ein Fehler unterlief. Er musste sich jetzt verteidigen, ohne selbst initiativ werden zu können. Der Fehler konnte nicht mehr ausgebügelt werden und so schlidderte er immer weiter ins Unheil. Er konnte seine Partie nicht mehr retten und nun lagen wir sogar zurück: 2 – 3 .
Noch wurde aber an drei Brettern gespielt. Lars hatte es auch mit einem Sizilianer zu tun bekommen. Finstere Burschen, sage ich Euch. Keine Angst vor der Cosa Nostra hatte Lars jedoch und nagelte den schwarzen König unrochiert in der Mitte fest. Wunderschön zog er seinen Angriff auf und als alles gerichtet war schlug er zu und das so gründlich, dass Schwarz die Waffen strecken musste. Wir konnten wieder hoffen.
Werner hatte lange Zeit keine Wettkampfpartie mehr für uns gespielt, wir wussten jedoch um seine umsichtige Spielweise, die er auch heute praktizierte. Gegen Sf3 kam er nie in Bedrängnis und seinem jungen Gegner fehlten wohl auch die schachlichen Fähigkeiten, um Werner in Schwierigkeiten zu bringen. In ausgeglichener Stellung einigte man sich auf Remis, vielleicht auch, weil Werner die Stellung an Brett 3 für uns als vorteilhaft erachtete. Jedenfalls stand es jetzt 3,5 – 3,5 und an Brett 3 musste eine Entscheidung fallen.
Ja, das war dann ausgerechnet mein Brett. Dieses bekam dann die Abtauschvariante des Damengambits zu sehen mit folgendem Minoritätsangriff des Weißen am Damenflügel. Das ist wenig spektakulär und dieses positioelle Spiel ist eigentlich nicht mein Ding. Tatsächlich gelang es mir, dem Schwarzen zwei isolierte Bauern zu bescheren, die ich wechselseitig mit meinen Figuren angriff. Ein stiller Zug zwang meinen Gegner zum Dametausch und ich konnte einen der schwächlichen Bauern pflücken und gleichzeitig Material reduzieren. Dann spielte Schwarz auch nicht mehr ganz genau und mein König lief den zweiten Bauern ab. Der Rest war dann noch Formsache und ich durfte mich über eine gewonnene Partie freuen, die uns den Mannschaftssieg sicherte.
Mit 4,5 – 3-5 gewannen wir in Hiltrup und während des Kampfes hatte es draußen so stark geschneit, dass allen eine schwierige Heimfahrt bevor stand. Was uns nachträglich noch erfreute, war, dass mit Olfen II und Dülmen II unsere schärfsten Rivalen patzten und wir nun alleiniger Tabellenführer sind.
Siegmar Scharlow