Archiv 09/10 - Schach Nienberge 03 II gegen Dülmen II 4 : 4
SN 03 II | DWZ | Ergebnis | Dülmen II | DWZ |
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Bat-Erdene Damdinbazar | 1884 | 0 - 1 | Reufer,Berthold | 1687 |
Heinrich Mantler | 1752 | 1 - 0 | Bruins,Ludwig | 1686 |
Siegmar Scharlow | 1765 | 0 - 1 | Gehlen,Horst,Dr. | 1670 |
Frank Dirks | 1715 | 1 - 0 | Lober,Sascha | 1656 |
Frank Schulte-Austum | 1753 | 0 - 1 | Bickmann,Bernd | 1656 |
Tim Melkert | 1832 | 1 - 0 | Möws,Robert | 1602 |
Rolf Jörgensmann | 1704 | 0 - 1 | Rössing,Paul | 1585 |
Lars Hagemann | 1674 | 1 - 0 | Toschic,Ratomir | 1599 |
Spielbericht
An der verstrichenen Zeit vom Spieltag bis zum Einstellen eines Spielberichtes kann der Eingeweihte sehr schnell erkennen, wie es um die Laune des Berichterstatters bestellt ist. Mehr als zehn Tage lassen darauf schließen, dass jener mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist. Er wird dennoch berichten.
Es ging schlecht los, denn Rolf, der sich mit dem Franzosen gut auskennt, verlor ziemlich rasch. Über den Hergang der Partie kann ich kaum etwas sagen, nur, dass eine harmlos erscheinende Stellung plötzlich verloren ging.
Und es ging schlecht weiter. Gegen die Bird-Eröffnung kam ich gut aus der Eröffnung heraus und behielt das Läuferpaar gegen L und S, schlug darauf im Zentrum mit meinem Springer den meines Gegners und fügte ihm einen Doppelbauern zu. Hätte ich mir zweimal überlegen sollen, da er dadurch eine halboffene Turmlinie erhielt. Das war aber noch nicht schlimm, hätte ich das Feld f6 durch e7 – e6 nicht entblößt. Nun kam sein Springer von b1 über d2 und e4 nach f6, gut gedeckt von Bauer und Turm, ohne dass dies zu verhindern war. Die Partie war aber immer noch zu retten, hätte ich einen Läufer gegeben und den Doppelbauern meines Gegners aufgelöst. Verbohrtheit verbat mir das, weil ich meinen „Vorteil“ nicht aus der Hand geben wollte. Manchmal muss man erkennen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, ums Remis zu kämpfen. Gelingt das nicht, geht die Partie flöten. So drangen dann die weißen Figuren mattbringend in meine Stellung ein. 0 – 2, ernüchternd.
So sollte es zum Glück nicht weitergehen, denn der nächste Punkt ging an uns. Dafür sorgte Frank Dirks mit offensivem Spiel in einem offenen Spiel mit Fianchetto. Auch selten zu beobachten. Auf dem Brett waren die reinsten Kapriolen zu beobachten und mehrfach griffen beide Spieler fehl. So hätte Frank wohl seine Dame für unzureichendes Material geben müssen. Im Gegensatz büßte jedoch Schwarz eine Figur ein und Franky ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.
Den nächsten Punkt steuerte wohl Heinrich gegen Sizilianisch bei. Obwohl ich direkt neben ihm saß, kann ich mich kaum noch an diese Partie erinnern. Das kommt davon, wenn man erst so spät den Spielbericht schreibt. Die Partie lief wohl in ein Leichtfigurenendspiel aus, in welchem Heinrich sich einen Materialvorteil von 2 Bauern erspielte, dies aber durch beharrliches und genaues Spiel erst einmal erreichen musste. Zwischenstand 2 – 2
Dann wieder ein Rückschlag. Frank Schulte-Austum geriet in ein Damenbauernspiel, welches ins Damengambit überleitete. Ihm gelang es, sich Vorteile am Königsflügel durch weit vorgerückte Bauern zu erspielen, die wirksam von seinen Schwerfiguren unterstützt wurden. Leider verbrauchte er sehr viel Zeit, so dass er den Gewinn nicht verwirklichen konnte. Weiter zunehmende Zeitnot führte zu einem Missgriff und das Matt war nicht mehr zu verhindern, Schade, schade, denn Franks wirklich schöne Partie bis dahin wurde nicht belohnt.
Tim glich aber wieder aus. Auch er spielte gegen Sizilianisch und hatte seinen Gegner von Anfang an im Griff. Räumlichen Vorteil und die höhere Beweglichkeit seiner Figuren setzte er zusehends in materiellen Vorteil von einer Qualität und 3 zusammenhängenden Freibauern am Damenflügel um. Diese brauchte er jedoch gar nicht zum Laufen zu bringen, sondern setzte das k.o. mit einem Königsangriff. Wiederum hatten wir den Ausgleich erzielt 3 – 3
Welche Eröffnung von Lars gespielt wurde, entging mir völlig. Ich entsinne mich nur noch, dass er immer etwas besser stand, um nicht zu sagen, immer auf Gewinn. Dieser musste aber erst einmal realisiert werden und wie das so ist, können dabei auch Fehler unterlaufen. Lars jedoch löste seine Aufgabe sehr souverän und bescherte uns einen vollen Punkt.
Nun kam es zum Show Down. In einem Damenbauernspiel gab Bat irgendwann im Mittelspiel die Qualität oder aber er verlor sie. Er stand dann auch vollkommen gedrückt, wobei jedoch die schwarzen Figuren sich gegenseitig so schützten, dass Weiß nicht zu gewinnbringenden Handlungen fähig war. Zumal er auch seine Bauern nicht in Bewegung setzte, offenbar aus Respekt vor der DWZ. Bats Gegner geriet dann auch zeitlich in Bedrängnis und machte nur noch Abwartezüge. Dadurch verlor er noch einen Bauern und wirkte sehr ratlos. Nach der Zeitkontrolle das gleiche Spiel. Uns genügte ja ein Remis und Bat wäre anzuraten gewesen, auch alles so stehen zu lassen. Statt dessen bewegte er seine Dame in Richtung des feindlichen Königs, was wirklich auch nur optisch wie ein Angriff auf diesen aussah. Eine verfehlte Aktivität ! Das Fatale daran war, dass jetzt Zentrumsfelder für die gegnerische Dame zum Doppelangriff auf eine ungedeckte Figur und auf die Königsstellung frei wurden. Also entweder Figur weg oder durchschlagender Königsangriff. Beides kaputt und ganzer Punkt weg. Endstand 4 – 4
Dieses Ergebnis ist für uns sehr unbefriedigend. Die Punkte gaben wir alle an Gegner mit deutlich geringerer DWZ ab. Eine schwache Leistung, die unseren Ansprüchen nicht genügte und der daraus resultierende Punktverlust uns noch einmal sehr weh tun könnte.
Siegmar Scharlow