Archiv 09/10 - Schach Nienberge 03 II gegen SK Lüdinghausen 5,5 : 2,5 am 15.05.2010
Schach Nienberge II | DWZ | SK Lüdinghausen | DWZ | Ergebnis |
---|---|---|---|---|
Bat-Erdene Damdinbazar | 1978 | Beutelhoff,Josef | 2041 | 0 - 1 |
Heinrich Mantler | 1752 | Kirchdörfer,Jan | 1817 | 1 - 0 |
Siegmar Scharlow | 1761 | Heider,Ralf | 1646 | + : - |
Frank Dirks | 1715 | Böhm,Jan Malte,Dr. | 1775 | + : - |
Frank Schulte-Austum | 1753 | Kijak,Hans Joachim | 1750 | ½ - ½ |
Rolf Jörgensmann | 1704 | Droste,Michael | 1631 | ½ - ½ |
Lars Hagemann | 1674 | Holtel,Jasper | 1421 | ½ - ½ |
Werner Vanoni | 1682 | Fischbauer,Erwin | 1665 | 1 : 0 |
Spielbericht
Willy rief mich des Mittags an und teilte mir mit, dass unser Gegner das dritte und vierte Brett nicht besetzen würde. Das bedeutete, ich war spielfrei. Dennoch fuhr ich pünklich zum Spiellokal, da ich ja als Taxi für unseren Spitzenmann fungieren musste. Zumal wollte ich bei unserem schon greifbar scheinenden Aufstieg direkt dabei sein.
Da wir schon zwei kampflose Punkte auf der Habenseite verbuchen konnten, sollte doch eigentlich nichts mehr anbrennen, oder ... ?
Bat verteidigte sich im Damengambit slavisch und entwickelte seinen Läufer nach f5. Dies ist im Damengambit fragwürdig, da Weiß mit Db3 Drohungen gegen b7 und d5 gleichzeitig innitiieren kann. So kam es dann auch. Wegen vorausgegangenem c7-c6 kann Schwarz jedoch diese Drohungen mit Dd7 gut parieren. Die weiße Dame stand auf b3 dumm herum und Bat konnte sich prima entwickeln. Er opferte jetzt eine Figur für zwei Bauern und die Initiative, zugleich vereitelte er die weiße Rochade. Im Folgenden geriet Weiß immer mehr in Bedrängnis und verlor einen weiteren Bauern. Jetzt konnte Bat sogar noch einen Bauern erobern und hätte im Endspiel mit 4 Bauern für die Figur wohl den Sieg so gut wie sicher gehabt. Jedoch er patzte und stellte die Dame ein. Was soll man dazu sagen.
Anstatt 3 – 0 stand es jetzt nur noch 2 – 1 .
Auch an den anderen Brettern sah es nicht sehr rosig aus.
Frank fand sich im Damenbauernspiel nach der Eröffnung in einer etwas gedrückten Stellung. Rolf hatte gegen Sizilianisch zwar das Zentrum besetzt, verfügte dort im weiteren Spielverlauf über einen zwar beweglichen, jedoch isolierten Bauern. Lars verteidigte selbst Sizilianisch, sein Gegner bemühte sich mit f4 um Aktivität am Königsflügel und Werner spielte gegen Französich mit zurückgebliebenen c- und d-Bauern. Einzig Heinrich, der gegen Ben Oni die Spannung im Zentrum aufrecht erhielt, konnte behaupten, nach der Eröffnung über die bessere Stellung zu verfügen.
Wir brauchten noch 2,5 Punkte aus 5 Partien.
Frank konnte sich aus seiner leicht passiven Stellung zwar nie richtig frei machen, allerdings unterliefen ihm auch keine Fehler. Der Gegner hatte keinen Gewinnplan und so einigte man sich in einer noch nicht ausgekämpften Partie auf ein Unentschieden.
Sehr schön setzte Heinrich dann seine Partie fort. Es gelang ihm, seine Figuren optimal ins Spiel zu bringen, den schwarzen König ziemlich luftig zu stellen und einen Freibauern auf den Weg zu bringen. Zuviel für Schwarz, in seinem Lager züngelten schon die Flammen, ihn konnte nur noch eine Unachtsamkeit von Heinrich retten. Dies geschah mitnichten, sondern Heinrichs Gegner unterlief in aussichtsloser Stellung sogar noch ein Fehler, der ihm sofort eine Figur und somit die gesamte Partie kostete.
Die Sonne schien wieder, wir führten mit 3,5 – 1,5 Punkten.
Dann war Rolf dabei, seine Vorteile im Zentrum umzusetzen. Er beschäftigte die weiße Dame gehörig und verfügte klar über die Initiative. Allerdings kaprizierte er sich zu sehr auf die Eroberung des a-Bauern und sperrte den eigenen Turm mit seinen Bauern am Damenflügel auf der a-Linie ein. Zum Glück agierten seine anderen Figuren harmonisch miteinander, so dass er eventuelle schwarze Aktivitäten im Keim unterbinden konnte. Seinen Turm bekam er zwar nie wieder frei, jedoch ein Remisgebot von seinem Gegner, der erkannte, dass die Partie nicht zu gewinnen war.
Es fehlte noch ein halbes Pünktchen !!!
Lars hatte mittlerweile seinen Spriger über h5 (verdächtig !) nach f4 lanciert, wo er sofort geschlagen wurde. Er schlug natürlich zurück und hatte nun ein einsames Bäuerlein hinter den feindlichen Linien. War dieser Bauer schwach oder gefährlich ??? Weiß stufte ihn als ungefählich ein und meinte, mit seiner Dame jetzt etwas am anderen Flügel unternehmen zu dürfen. Dadurch konnte die schwarze Dame am Königsflügel eindringen und einen brandgefährlichen Angriff einleiten. Es wurde jetzt immens taktisch. Lars gewann eine Figur, musste dafür jedoch Bauern geben.. Sein sehr junger Gegner spielte mutig und lehnte jetzt sogar das Remisgebot ab, wohl wissend, dass damit die Mannschaftsniederlage für Lüdinghausen besiegelt gewesen wäre.
Werner spielte gegen Französich und beide Parteien wickelten die Eröffnung jenseits der Theorie ab. Mit f4 ging Werner am Königsflügel vor, behandelte seine rückständigen d- und c-Bauern jedoch recht stiefmütterlich. Um ehrlich zu sein, diese machten mir als Zuschauer Sorgen. Werner gelang es dann, die b-Linie mit seinem Turm zu besetzen und so langsam die Initiative zu übernehmen. Dies führte dazu, dass seine Gegnerin vor der unerquicklichen Wahl stand, eine Figur oder die Qualität herzugeben. Sie entschied sich für das kleinere Übel. Nun spielte Werner seinen Materialvorteil unerbittlich aus und gewann die Partie sicher.
Juhuuuuu, geschafft, der Sieg war eingefahren.
In Anbetracht dessen einigte man sich an Brett 7 doch auf ein Remis. Das war wohl richtig so, denn beide hätten auch noch verlieren können.
Damit haben wir uns bereits einen Spieltag vor Saisonende die Meisterschaft in der Bezirksliga gesichert und wir können sogar mit dem letzten Kasperletheater nach Sendenhorst fahren.
Siegmar Scharlow