Schach Nienberge 2003 e.V.

 
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Archiv-6. Spieltag der 3. Mannschaft

Archiv-Spielergebnis

Punkte
Gesamtergebnis   :

Rückkehr an die Spitze

Wie man sich vielleicht erinnert konnten wir nach den vier gewonnenen Runden in 2012 den Jahreswechsel als so genannter „Herbstmeister“ begehen. Dass wir uns keinesfalls auf diesen Lorbeerchen ausruhen wollten, versteht sich von selbst, aber trotzdem hatte es in der fünften Runde gegen die Schachfreunde aus Greven doch nur zu einem Unentschieden gereicht. Dass die Konkurrenz nicht schläft, ist auch bekannt und so verdrängten uns die Dülmener Kollegen mit dem besseren Start in den zweiten Teil der Saison und einem Sieg gegen Billerbeck vom ersten auf den zweiten Tabellenplatz.

 

So kam es heute also zum aktuellen Spitzenspiel in unserer Liga, in dem wir aus eigener Kraft die Rückkehr an die Spitze schaffen wollten. Man darf unter-stellen, dass unsere Gäste vom Schachklub Dülmen ähnlich motiviert angereist waren, um sich dort zu behaupten. Es sollte auch kein leichtes Spiel werden, so viel sei vorweg geschickt. Dankenswerterweise hatte Norbert andere Verpflich-tungen hinten angestellt und trat auch – sogar erkältungsgeschwächt – zum großen „Showdown“ an:

 

Nach Begrüßung durch die Mannschaftsführer wurden die Bretter für uns und für unsere erste Mannschaft (die wie inzwischen üblich immer zeitgleich und unter demselben Dach, aber in der Verbandsliga kämpfte, diesmal siegreich gegen die Gäste aus Ochtrup) recht pünktlich freigegeben.

 

Überall wurde konzentriert und ruhig gespielt, die Partien entwickelten sich recht langsam, kein Schnellschach in Sicht. Ich hatte anfangs erheblich mehr mit dem Wackeln meines Tisches als mit unlösbaren Aufgaben der Entwicklung zu kämpfen. Ein paar Bierdeckel später war unsere Stellung aber in stabilem Gleich-gewicht.

 

Die erste Entscheidung fiel nach 160 Minuten am siebten Brett rechts neben mir. Dort hatte Renate in der französischen Vorstoßvariante lange Zeit ein „gut gefülltes Brett“ behalten, es sah nach wenig Platz für beide aus. Es war ihr als Schwarzspielerin gelungen, ihren Springer auf c4 zu postieren und einen Angriff am Damenflügel vorzubereiten. Ihr Gegner griff allerdings ihren König mit Lb1 und Dd3 auf der langen Diagonale gefährlich an. Die Abwehr mit Bg6 ließ ihren Bh6 ungedeckt, den Weiß auch sofort mit seinem Läufer kassierte. Danach gab es eine taktische Abwicklung, in dessen Verlauf Renate die gegnerische Dame mit ihrem Läufer angriff, eine deckende Figur entfernen und sich dann am Läufer auf h6 rächen konnte. Am Ende dieses Scharmützels hatte Renate einen Turm mehr. Als dieser in der Folge einen ihrer auf die zweite Reihe vorgerückten Bauern sicher deckte und keine guten Aussichten mehr bestanden, gab Weiß auf. Prima, wir führten 1:0.

 

In meiner Partie am achten Brett wurde meine englische Begrüßung mit einem Königs-Fianchetto beantwortet. Zwar behielt ich nach dem zehnten Zug das Läuferpaar, da Schwarz meinen Springer auf f3 beseitigte, aber dafür nervten zwei schwarze Zentralbauern auf d4 und e5 gewaltig: mein Läufer auf b2 sah so „keine Sonne“ mehr. Sein schwarzer Kollege auf g7 allerdings auch nicht. Des-wegen wurde er wohl kurzerhand verlegt und ruck-zuck gegen meinen zweiten Springer abgetauscht. Während ich mein Glück am Damenflügel versuchte, erhöhte Schwarz weiter den Druck im Zentrum: Einen d4-stützenden Bauern nach c5, der Be5 wurde vom Te8 nach e4 „getragen“, knapp dahinter plötzlich beide schwarzen Springer und nach zwanzig Zügen stand ich schlechter!

 

Schwächen bei Schwarz waren nur ein einsamer Bb7 und ein relativ offener König, aber solange meinen Läufer der Weg durch’s Zentrum versperrt blieb, war da nix zu holen. Okay, ich brauchte Platz und die gefährlichen Springer mussten weg. Einer ließ sich mit Bf4 vertreiben, der andere machte dem schwarzen Turm auf e8 die Linie offen. Beide griffen dabei aber im Galopp erst meine Dame und dann gemeinsam meinen Bc4 an. Der schien nun unterdeckt und wurde geschlagen. Das war der (wohl einzige, aber auch) entscheidende Fehler meines Gegenspielers: Er übersah das mögliche Schach meines Läufers auf d5, verlor sofort eine Figur, dann zwei Bauern im Zentrum und nach wenigen Zügen die Partie. Zwar brauchte ich noch viel Zeit, um die Züge zu finden, die seinen König in Bedrängnis brachten und gleichzeitig seine Dauerschachchancen verhinderten (immerhin waren noch alle Schwerfiguren unterwegs), aber dann konnte ich mattsetzen und wir um kurz nach sieben die Uhr anhalten (sechs Minuten hätt’ ich noch gehabt, mein Gegner 57). Spielstand 2 : 0.

 

Ein paar Minuten später war es dann auch am Spitzenbrett soweit. Nachdem Timon beim letzten Mal aussetzen musste, durfte er heute gegen einen äußerst sympathischen Kontrahenten antreten, der Bonbons nicht nur für sich, sondern auch für Timon mitbrachte. Die beiden ließen es sizilianisch angehen und Timon konnte früh einen Bauern gewinnen, geriet dadurch allerdings etwas in Entwicklungsrückstand. Nach zwei schwachen Zügen (so sein Originalton) wurde seine Königsstellung unsicher und im Rahmen der „Ausbesserungsarbeiten“ über-sah er leider eine Kombination, die ihn ins Hintertreffen brachte. Sie endete mit einer Springergabel, die ihn die Qualität kostete. Im folgenden Endspiel konnte er abschließend die Bauernumwandlung  nicht mehr verhindern und musste die Segel streichen (Die Bonbons hätten ihm zwar trotzdem geschmeckt, aber er war doch mit sich selbst reichlich unzufrieden). Der SK verkürzte auf 2 : 1.

 

Dann gab es Diskussionen am vierten Brett: Dort hatte Bernd seinem Gegenüber ein Friedensangebot unterbreitet, das inhaltlich auch berechtigt erschien, aber nach Rücksprache mit dem Mannschaftsführer nicht angenommen wurde. Ver-mutlich waren die Ambitionen heute insgesamt so hoch, so dass man den aktuellen Rückstand auf jeden Fall ausgleichen wollte. Zuvor war Bernd scharf gegen einen modernen Benoni vorgegangen und hatte dadurch erst mal leichte Vorteile auf seiner Seite. Je länger die Partie dann aber lief, desto mehr verflachte sein Angriff. Auch nach Abtausch der Schwerfiguren sah das verbliebene Leichtfigurenendspiel sehr nach Remis aus. Nach dessen Ablehnung blieben Bernd bei fehlendem Gewinnweg nur hinhaltende und abwartende Züge bis dann doch um halb acht die Punkteteilung besiegelt wurde. Spielstand somit 2,5 : 1,5 für uns.

 

Ungefähr zur gleichen Zeit mündete am zweiten Brett ein zähes Endspiel in die Entscheidung: Von der voraus gegangenen Partie habe ich leidet nicht viel beobachten können, aber Rolf hatte seinem Gegner zunächst durch taktische Maßnahmen zwei Isolani verschafft. Einen davon konnte er danach erobern und dann galt es, den resultierenden Mehrbauern durchzusetzen. Im folgenden spannenden Turmendspiel wurde ihm das von seinem Gegenspieler auch ordent-lich schwer gemacht. Doch Rolf (zumindest nach außen) völlig ruhig arbeitete sich Schritt für Schritt dem Ziel entgegen und nach insgesamt 66 Zügen hatte er es dann geschafft. Respekt! Heißt es nicht: Turmendspiele, alles ist möglich, aber sind meistens remis? Jedenfalls erhöhten wir auf 3,5 : 1,5. Nicht schlecht.

 

Inzwischen hatte sich am fünften Brett die Stellung für Michael K. wieder verbessert. Als Schwarzspieler hatte  er nach der Eröffnung stark unter Druck gestanden. Deswegen machte er mit seiner Dame ein entsprechendes Ablen-kungsmanöver, was zum Damentausch führte. Danach war zwar der Druck weg, aber Weiß hatte zwei starke Zentrumsbauern mit gehörigem Vorwärtsdrang. Nachdem er aber zwei, drei ungenaue Züge und ein wirkungsloses Springeropfer machte, erhielt Michael wieder Oberhand und konnte mit Springer und Turm die vorgerückten Bauern abräumen und schließlich um zwanzig vor acht die Partie gewinnen. Das brachte uns auf 4,5 : 1,5 und schon den Mannschaftserfolg, aber es liefen ja noch zwei Partien.   

 

Am Nebenbrett Nr. 6 hatte Norbert schon in der Eröffnung seiner Erkältung Tribut in Form eines Bauern zollen müssen, den er bereits im vierten Zug einstellte (so was macht Norbert sonst nie). Später konnte er durch Tausch seines Fianchetto-Läufers von g2 gegen den Springer auf c6 Schwächen in der gegnerischen Bauernstruktur schaffen (Doppelbauer auf der c-Linie, der rückständige konnte später auch erobert werden). Sein Gegner stand für etwa zwanzig, relativ schnell gespielte Züge besser, gab dann aber einen Läufer, um einen Freibauern auf die vorletzte Reihe zu bekommen. Erst nachdem Norbert den Läufer genommen hatte, gönnte er sich fast ´ne halbe Stunde Überlegungszeit für den nächsten Zug. Nach Abtausch der Damen war dieser Trumpf-Bauer aber letztendlich (trotz intensiver Versuche) wegen der fehlenden Figur nicht zu halten. Ohne diese Perspektive erfolgte nach einigen Zügen frustriert und etwas vehement die Aufgabe zum 5,5 : 1,5.

 

Den Schlusspunkt setzte Jan mit Schwarz am dritten Brett um ca. halb neun. Nach unregelmäßiger Eröffnung mit Übergang ins Schottische mit Df6 konnte er nach einer Ungenauigkeit von Weiß einen Bauern gewinnen. Ein zweiter wurde aus Vorsicht verschmäht. Nachdem im Mittelspiel reichlich Figuren abgetauscht wurden, ging Jan mit Vorteil ins Endspiel mit gleichfarbigen Läufern und vielen Bauern. Sein Gegner bot Remis (wohl weil der Mannschaftskampf bereits verloren war), was Jan aber nicht annahm. Stattdessen stellte er Weiß mit einem sehenswert schönen Überraschungszug ins Schach und vor eine zu unange-nehme Wahl: eigener Läuferverlust oder Bauernumwandlung für Jan. Das führte zur sofortigen Aufgabe und zum Endstand von 6,5 : 1,5.

 

Dass diese Begegnung dermaßen hoch zu unseren Gunsten ausging, hatten wir alle nicht erwartet. Wenn wir es als Revanche für unsere Vierte betrachten (die war im Oktober gegen die Dülmener mit 1 : 7 untergegangen), dann ist das so schon ganz in Ordnung. Außerdem sind unsere Chancen gestiegen, dass wir am Ende in der Tabelle recht weit oben stehen können. Im März müssen wir nach Hiltrup. Da sollten wir uns wieder so schön anstrengen. Auf geht’s!

 

Michael H.

 

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