Archiv 09/10 - 06.03.2010 SC Bocholt I - Schach Nienberge I
Spielergebnis 5 : 3
Martin Fuest | 2088 | 1:0 | Georg Kemper | 1959 |
Hans Stanik | 2086 | 1:0 | Dennis Webner | 1948 |
Karsten Liesmann | 1959 | ½:½ | Stefan Gottkehaskamp | 1927 |
Frank Böing | 1915 | 0:1 | Günter Schäfer | 1959 |
Stephan Robeling | 1889 | ½:½ | Daniel Becker | 1921 |
Dr. Karl Steiner | 1983 | 1:0 | Konrad Kluczka | 1866 |
Sebastian Hunhoff | 1682 | ½:½ | Thorsten Schipke | 1905 |
Andreas Wüstnienhaus | 1929 | ½:½ | Siegmar Scharlow | 1765 |
Die Ausfälle nicht kompensieren können
So lautet das Fazit des Matches gegen den vor diesem Spieltag mit uns punktgleichen SC Bocholt. Im vergangenen Jahr hatten wir nach dem bis dato ungefährdeten Durchmarsch am siebten Spieltag die erste – und wie sich später herausstellen sollte auch einzige – Saisonniederlage kassiert und damit wieder leicht um den Aufstieg bangen müssen. In dieser Saison ist nach der nun bereits fünften Niederlage (und der dritten in Serie) das Ziel Klassenerhalt wieder gefährdet.
Neben unserem Spitzenmann Hans hatten zu allem Überfluss auch noch Waldemar und Ilja abgesagt, was uns natürlich ausgerechnet in diesem Kampf alles andere als gelegen kam. Schließlich werden an den beiden letzten Spieltagen mit dem Tabellendritten Saerbeck und der Über-Mannschaft des SK 32 als Gegner die Trauben sehr hoch hängen; vor diesem Hintergrund kam dem Aufeinandertreffen mit den Bocholtern schon geradezu richtungsweisender Charakter zu.
Zwar erwiesen sich Thorsten und Ersatzmann Siegmar aus der Zweiten als gewohnt zuverlässige Punktesammler, doch gerade an den oberen Brettern hatte die Stammbesetzung, die teils weit nach vorne aufrücken musste, ihre liebe Müh und Not mit den Gegnern.
Diese Erfahrung machten vor allem Georg und ich an den ersten beiden Brettern gegen zugegebenermaßen starke Kontrahenten. An Brett eins versuchte Georg im Praxistest herauszufinden, ob seine Auswärtsserie (3 aus 3) oder seine Weißschwäche (0 aus 3) an diesem Tag eine Fortsetzung finden sollte. Leider war schon ausgangs der Eröffnung abzusehen, dass es wohl eher auf letztere hinauslaufen würde. Aber Georg kämpfte noch.
Optisch ganz gut sah zunächst meine eigene Partie am Nebenbrett aus, tatsächlich war die Stellung objektiv aber wohl auch nicht viel gesünder als Georgs. Mein vorübergehendes Läuferopfer auf h3 mit anschließender Bauerngabel auf g4 schien zwar die gegnerische Königsstellung aufzureißen, diese erwies sich jedoch im weiteren Spielverlauf doch als uneinnehmbar, während der schwarze König am Damenflügel nun Opfer eines spielentscheidenden Bauernsturms wurde. In der Analyse danach zeigte sich, dass ein optischer, subjektiver Eindruck eben nicht genügt. Mein Gegner hatte das alles (und noch viel mehr) schon lange gesehen, bevor es tatsächlich auf dem Brett war, und demonstrierte eindrucksvoll, warum er der bessere Spieler ist und verdient den Sieg davongetragen hat.
Auch Konrad musste mit Schwarz mehr oder weniger tatenlos zusehen, wie sich seine passive Stellung immer weiter verschlechterte und schließlich kollabierte.
An den Brettern sieben und acht kamen Thorsten und Siegmar leider auch nicht über ein Remis hinaus, allerdings hatten sie beide nach eigener Aussage zwischenzeitlich klar schlechter gestanden. Damit also ein Zwischenstand von 1:3 und spätestens zu diesem Zeitpunkt war die erneute Niederlage bereits besiegelt.
Daran änderte auch Günters Sieg nichts mehr. Durch seine – wohlwollend formuliert – recht unkonventionelle Zeiteinteilung hatte er noch vor Ausführung seines achten Zuges schon mehr als die Hälfte seiner Bedenkzeit verbraucht, was ihn schließlich zu einem Remisgebot veranlasste. Sein Gegner lehnte – wohl in vorteilhafter Stellung – ab, ließ sich dann aber verleiten, während Günters Zeitnotphase mitzublitzen und griff prompt fehl. Auf Günter ist in dieser Saison auf jeden Fall Verlass, leider sollte sein Sieg an diesem Tag aber der einzige Lichtblick bleiben.
Nachdem Georg erwartungsgemäß seinem Gegner gratuliert hatte und wir somit 2:4 zurücklagen, erhielt Stefan an Brett drei ein Remisgebot. Da er im Endspiel Dame + ungleichfarbige Läufer einen Bauern weniger auf dem Brett hatte und realistisch betrachtet allenfalls sein Gegner auf Gewinn spielen konnte, sah er auch keine andere Möglichkeit als den halben Punkt mitzunehmen. Wer weiß, vielleicht spielen die Brettpunkte ja noch mal eine Rolle...
Als letzter kämpfte nun also Daniel, der auf Kosten eines weit vorgerückten Freibauern die Qualität erobert hatte. Zum Sieg reichte dies freilich nicht, zum Schluss musste auch er in die Punkteteilung einwilligen.
Unter dem Strich ergibt sich also ein klarer 5:3-Erfolg für die Gastgeber, der durchaus noch höher hätte ausfallen können. Bocholt ist damit aller Abstiegssorgen ledig, wir müssen nach dem Unentschieden der Verfolger Steinfurt und Heiden im direkten Duell wieder zittern. Da es voraussichtlich nur einen Absteiger geben wird und wir es nach wie vor selbst in der Hand haben, sind die Chancen zweifellos nicht schlecht, die Klasse zu halten. Allerdings sind, wie oben dargelegt, die kommenden Aufgaben auch beileibe keine einfachen, so dass wir uns keinesfalls entspannt zurücklehnen können.
Es bleibt nur zu hoffen, dass wir im nächsten Kampf, dann erneut auswärts in Saerbeck, personell wieder aus dem Vollen schöpfen können, dann haben wir auch gegen diesen Gegner eine Chance.
Dennis