Archiv 09/10 - 12.12.2009 Schach Nienberge 03 I - Südlohner SV I
Spielergebnis 4,5 : 3,5
Hans Remmeke | 2134 | ½:½ | Reinhard Funke | 2054 |
Georg Kemper | 1969 | 0:1 | Dr. Wolfgang Hater | 2037 |
Dennis Webner | 1933 | 1:0 | Walter Schmeing | 2053 |
Stefan Gottkehaskamp | 1927 | 0:1 | Klaudio Kolakovic | 1974 |
Ilja Lipkin | 1900 | ½:½ | Oliver Sparwel | 1939 |
Günter Schäfer | 1959 | 1:0 | Manfred Böcker | 1856 |
Daniel Becker | 1921 | 1:0 | Ralf Rublack | 1912 |
Thorsten Schipke | 1908 | ½:½ | Johannes Höing | 1955 |
Erfolgreicher Jahresausklang
Auf die nicht unbedingt eingeplante Niederlage am vergangenen Spieltag in Ahaus folgte nun also kurz vor Weihnachten ein völlig überraschender Sieg gegen die bisher noch ungeschlagenen Südlohner Gäste.
Obwohl die Südlohner nicht gerade in Bestbesetzung antraten, hatten sie noch immer eine schlagkräftige Truppe und im Schnitt auch leichte DWZ-Vorteile. Bei uns fehlte mit Waldemar nur einer der ersten acht, dafür durfte Thorsten wieder einmal ran. Erfreulich war auch, dass Günter endlich zu seinem ersten Saisoneinsatz kam. Nichtsdestotrotz konnte man nicht ernsthaft von einem Punktgewinn gegen den starken Tabellenzweiten ausgehen.
Es dauerte auch keine Dreiviertelstunde, bis die erste kleine Enttäuschung feststand. Hans an Brett eins hatte es gerade einmal bis zum siebten Zug geschafft, ehe er die Zeit für gekommen hielt, seinem Gegenüber ein Remisgebot zu unterbreiten. Dieser akzeptierte gerne, und als Stefan nur kurze Zeit später bereits im 15. Zug eine Figur einstellte und sofort entnervt aufgab, schien sich ein wenig erfreulicher Nachmittag abzuzeichnen.
Mit Stefans Niederlage war die erste Weißpartie nun also verloren, von den noch verbliebenen dreien konnte man allerdings den einen oder anderen Punkt erhoffen. Georgs Gegner hatte früh einen Bauern geopfert, dafür aber zunächst keine ausreichende Kompensation erhalten. Günter agierte bei seiner Saisonpremiere gewohnt umsichtig und hatte sich deutlichen Raumvorteil erspielt. Thorsten lieferte sich mit seinem Gegner eine wilde Partie, in der beide Seiten höllisch aufpassen mussten, auch ja keine taktischen Schläge des Gegners zu übersehen. Von Thorsten ist man derlei Spielweise bekanntermaßen gewohnt, so dass wir auch hier optimistisch mit etwas zählbarem rechnen durften.
Anlass zur Sorge waren da schon eher die Schwarzpartien, in denen wir es auch zugegebenermaßen mit guten Gegnern zu tun hatten. Meine eigene an Brett drei sah lange Zeit nach einem Spiel auf zwei Ergebnisse aus, da Gegner mich gewaltig unter Druck zu setzen verstand und ich schon sehr genaue Verteidigungszüge finden musste, um die Stellung überhaupt im Gleichgewicht halten zu können. Ilja hatte zwar seine Lieblingseröffnung auf dem Brett, kam zu Beginn des Mittelspiels aber ins Straucheln und hatte Glück, dass sein Gegner mehrfach gewinnträchtige Fortsetzungen ausließ. Daniel schließlich lief zwar nie Gefahr, seine Partie zu verlieren, auf Grund der starren und schon früh festgelegten Bauernstruktur schien aber auch kaum ein Fortschritt möglich.
Als zu allem Überfluss auch noch Georg in Folge eines simplen Rechenfehlers eine Figur einbüßte und sich urplötzlich in einer praktisch aufgabereifen Stellung wiederfand, schien der Sieg der Gäste nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Dass es anders kommen sollte, lag natürlich auch an der Mithilfe des Gegners, vor allem aber daran, dass wir an diesem Tag bemerkenswerten Kampfgeist zeigten und den absoluten Willen, die Partien noch umzubiegen.
Nachdem Thorstens anfangs wilde Partie nach knapp über 30 Zügen in ein Remisendspiel abgeflacht war und wir folglich mit 1:3 zurücklagen, gelang es mir, im richtigen Moment vom Verteidigungs- auf den Opfermodus umzuschalten. Mein Gegner, lange Zeit nur auf der Suche nach dem Gewinn und nichts Böses ahnend, übersah dann auch sogleich die Drohung, verlor erst einen Bauern, nur zwei Züge später dann gar einen Springer und musste die Niederlage quittieren.
Nur noch 2:3 also, und dieser erste volle Punkt schien uns Auftrieb zu geben. In Anbetracht von Günters weiterhin vorteilhafter Stellung erwachte nun auch in Daniel neuer Kampfgeist. Hatte er zuvor noch den Mannschaftsführer um die Genehmigung eines Remisgebots ersucht, grübelte er jetzt lange und schlussendlich auch erfolgreich über einen Weg, in die optisch doch stark befestigte gegnerische Stellung einzudringen. Gleichzeitig schien Ilja die scharfen Angriffe seines Kontrahenten endgültig überstanden zu haben und verfügte im Endspiel sogar über einen Mehrbauern.
Auf einmal die Chance auf den Mannschaftssieg, doch schon folgte die Ernüchterung; Günter tat sich sehr schwer in der Realisierung seines Vorteils, verdarb seine Stellung gar soweit, dass der unbarmherzige Computer zwischenzeitlich schwarzen Vorteil erkannte. Wohl in Zeitnot griff der Südlohner dann aber geradezu erschreckend fehl, als er seine angegriffene Leichtfigur nicht fortzog, sondern stattdessen seinerseits einen gegnerischen Springer bedrohte. Allein, Günters Schlagen mit dem Läufer auf g4 deckte den eigenen Springer auf f3, woraufhin die Partie im Grunde sofort vorüber war. Es dauerte zwar noch über 40 Züge bis sein Gegner dies einsah, doch Günter konnte schließlich voll punkten und nachdem Ilja Endspiel mit Remisschluss geendet hatte und Daniel mit feiner Technik, viel Geduld und einer überragenden Rechenleistung einen äußerst schwer zu realisierenden Sieg eingefahren hatte, reichte dieser zum 4,5:3,5-Sieg.
Das war lange Zeit nicht abzusehen gewesen und auch im Vorfeld völlig unerwartet, umso größer fiel dementsprechend am Ende unsere Freude aus. Eine tolle Mannschaftsleistung, starke Moral und als verdienter Lohn nun also ein Mittelfeldplatz mit ausgeglichenem Punktekonto.
Damit liegen wir zum Jahresende voll im Soll und haben, so wir denn diese Form für das neue Jahr konservieren können, beste Chancen auf den Klassenerhalt.
Dennis