Archiv 09/10 - 16.01.2010 SV Heiden I - Schach Nienberge 03 I
Spielergebnis 4,5 : 3,5
Mark Röscher | 2021 | ½:½ | Hans Remmeke | 2134 |
Dietmar Beyer | 2029 | 0:1 | Georg Kemper | 1969 |
Hendrik Wellen | 2045 | 1:0 | Dennis Webner | 1938 |
Hans-Jochen Gschedmeyer | 2137 | 1:0 | Waldemar Luft | 1905 |
Hermann Wienen | 1998 | ½:½ | Günter Schäferl | 1959 |
Dr. Ralf Wetter | 1936 | 1:0 | Daniel Becker | 1921 |
Hans-Georg Ehrlich | 1824 | ½:½ | Thorsten Schipke | 1908 |
Alfred Berger | 1894 | 0:1 | Bat-Erdene Damdinbazar | 1884 |
Verpatzter Jahresbeginn
So stark wir das alte Jahr abgeschlossen hatten, so schwach verlief nun also der Auftakt ins neue. Natürlich muss man zugute halten, dass auch Heiden uns DWZ-mäßig um einige Punkte überlegen war und es alles in allem völlig unverständlich ist, warum der Absteiger aus der NRW-Klasse in den bisherigen vier Begegnungen noch keinen einzigen Mannschaftspunkt einfahren konnte. Das alles ändert aber nicht an der Tatsache, dass gegen einen der Gegner, der in der Tabelle hinter uns steht, zumindest ein Unentschieden erreicht werden muss, um das Schiff auf Kurs zu halten, der da lautet: Klassenerhalt.
Ohne unsere Mittelachse Stefan und Ilja, dafür aber wieder mit Thorsten und Ersatzmann Erka aus der zweiten Mannschaft angetreten, machten wir uns auf den Weg nach Heiden.
Im nicht unbedingt sonderlich geräumigen Spielsaal lief trotz unseres frühzeitigen Eintreffens bereits eine andere Begegnung, so dass wir uns zunächst vor der Tür versammelten, um die Mannschaftstaktik zu besprechen. Die Ausgangslage war klar: Zumindest ein Punkt sollte es an diesem Tage sein, und der Klassenerhalt nähme bereits klare Konturen an.
So ging es dann frohgemut an die Bretter und wieder einmal war es meine eigene Partie, in der als erstes das Feuer entfacht wurde: Obwohl ich mir dieses Mal das laut Theorie äußerst zweifelhafte Läuferopfer auf f7 verkneifen konnte, das ein paar Wochen zuvor noch einen spektakulären, wenn auch sehr glücklichen Sieg gegen das Westbeverner Urgestein Helmut Haselhorst eingeläutet hatte, so dauerte es doch nur einige wenige Züge, bis sich die weißen Figuren vor dem gegnerischen König postiert hatten und der andere Läufer auf h6 einschlug. Diesmal war das Opfer sogar durchaus korrekt und nach gerade einmal 13 Zügen hatte ich nun die Möglichkeit, Dauerschach zu geben.
Zugegebenermaßen eine schwierige Entscheidung, immerhin sah es nebenan nicht unbedingt rosig aus. Rechts neben mir war Waldemar, diesmal an Brett 4 ungewohnt weit oben beschäftigt, von seinem Gegenüber schlicht und ergreifend überspielt worden. Mit gnadenloser Präzision zwang dieser Waldemars Figuren nach und nach alle wieder auf die Grundreihe zurück, während zu allem Überfluss auch der unrochierte König ein trauriges Bild abgab. Hier war die Aufgabe im Grunde nur noch eine Frage der Zeit.
Auch links von mir wurde Georg von seinem Gegner ordentlich zugesetzt. Ein ungenauer und vielleicht nicht ganz durchdachter Bauernzug, und schon war eben dieser Bauer schwer unter Beschuss geraten. Zumindest nach einem Sieg sah es auch hier nicht aus. Und Schnellspieler Erka an Brett acht hatte ein in meinen Augen ausgeglichenes Endspiel mit Turm + Springer erreicht, wenn auch großen Zeitvorteil. Thorsten am Nebenbrett zeigte sich mit seiner Stellung auch alles andere als zufrieden, einzig bei Hans und Günter bestand Hoffnung auf volle Punkte.
Vor diesem Hintergrund entschloss ich mich nun doch weiterzuspielen, immerhin hielt ich die schwarze Stellung trotz Mehrfigur für nicht ganz einfach zu verteidigen. Auch der Rat des Mannschaftsführers („Das kannst Du selbst entscheiden, ob Du weiterspielen willst...“) bestärkte mich schließlich in meiner Entscheidung. Was passiert, wenn man mich selbst entscheiden lässt, ist natürlich klar; als strikter Gegner von (Kurz-)Remisen würde ich selbstverständlich immer lieber spielen, statt den halben Punkt zu nehmen.
So kam es, wie es kommen musste: Ich spielte weiter, musste aber nach ein paar Zügen erkennen, dass die Verteidigungsaufgabe für meinen Gegner sich gar nicht so schwierig gestaltete. Kurz nach dem 40. Zug war dementsprechend Schluss, 0:1.
Auch Waldemar musste erwartungsgemäß die Waffen strecken, 0:2. Den ersten halben Punkt steuert Thorsten bei, der sich in nach eigener Aussage leicht schlechterer Stellung über das Remisgebot seines Gegner freute und dieses gerne annahm.
Großer Ärger dann bei Hans: er hatte einen gesunden Mehrbauern einzügig eingestellt und bot daraufhin völlig entnervt Remis. Damit war also eine unserer Sieghoffnungen auch Geschichte; aktueller Spielstand 1:3
Es geht aber auch andersherum: Georgs Gegner hatte in seinen Gewinnbemühungen zwei Bauern geopfert, dafür aber im weiteren Partieverlauf nur einen wiederbekommen. Auch stellungsmäßige Kompensation suchten die Kiebitze vergeblich, und als Georg zu einer hübschen Schlusskombination ansetzte, stand der erste Nienberger Sieg an diesem Nachmittag fest. Das war nicht unbedingt abzusehen gewesen, aber warum hätte man eigentlich zweifeln sollen? Mit diesem Erfolg schraubte unser Brett 2 seine Bilanz mit den schwarzen Steinen in dieser Saison auf sensationelle 3 aus 3 hoch. Wenn es doch nur mit Weiß genau so gut klappen würde...
Auch an Brett acht hatte sich etwas getan; ausgerechnet im 40. Zug nämlich übersah der Heidener Spieler eine simple Bauerngabel und musst sich in der Konsequenz von seinem Springer verabschieden. Auf einmal waren wir wieder dran, und mein verschenkter halber Punkt drohte, noch richtig wichtig werden zu können.
Zunächst musste aber Daniel seinem Kontrahenten die Hand als Zeichen der Aufgabe reichen. Seine Eröffnung war gründlich missraten und er schaffte es in der Folge nicht mehr, sich vom anhaltenden Druck zu befreien. Das also war das 2:4, und während an Brett acht alles nach einem weiteren Punkt für Nienberge aussah, bot Günter – schicksalhafterweise in Unkenntnis des Spielstands – seinem Gegner Remis. Er hatte wohl Angst vor Matt- und Dauerschachdrohungen des Schwarzen, außerdem nicht mehr allzu viel Zeit auf der Uhr – aber dennoch darf bei zwei Mehrbauern und einem solchen Spielstand natürlich nicht einmal daran gedacht werden, Remis zu bieten. Wenig überraschend zeigte der mittlerweile doch sehr ungeliebte Computer, der unsere Leistungen in diesem Jahr ständig kritisiert, in der Endstellung klaren Vorteil für Günter an.
Wie dem auch sei, sein Gegner nahm dieses Geschenk natürlich gerne an und Erkas fein herausgespielter Erfolg war leider nicht mehr als Ergebniskosmetik. Dennoch soll sein zweiter Sieg in zweiten Einsatz selbstverständlich nicht unkommentiert bleiben, herzlichen Dank Erka, Du erweist Dich als echte Verstärkung.
So hieß es also am Ende 3,5:4,5 gegen alles andere als übermächtige, aber eben doch an diesem Nachmittag ein Quäntchen bessere Heidener.
Den angestrebten Punkt verschenkt haben ganz klar Günter und ich, und leider hat die Mannschaft an diesem Tag auch nicht für uns die Kohlen aus dem Feuer holen können.
Damit schrumpft unser Vorsprung auf die Abstiegsränge also auf zwei Pünktchen, denn neben Heiden konnten auch die in dieser Saison ebenfalls noch punkt- und glücklosen Steinfurter den ersten Saisonsieg landen. Vor uns liegt also noch ein hartes Stück Arbeit, wollen wir das Schiff auf dem oben beschriebenen Kurs halten und im nicht weiteren Saisonverlauf unsere gute Ausgangsposition verspielen. Zwei Siege werden mit Sicherheit nicht genügen, um auch im kommenden Jahr noch in der Verbandsliga auf Punktejagd gehen zu dürfen.
In diesem Sinne: Abhaken und auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Schon in drei Wochen kommt es schließlich zum prestigeträchtigen Duell mit dem SK Westbevern.
Dennis