Archiv 10/11 - 18.12.2009 SC Steinfurt - Schach Nienberge 03 I
Spielergebnis 0 : 8
SC Steinfurt | DWZ | Ergebnis | Schach Nienberge | DWZ |
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Freitag, Julia | 2037-36 | -:+ | Remmeke, Hans | 2134-58 |
Grälken, Matthias | 2048-94 | -:+ | Pielnik, Rainer | 2115-93 |
Janning, Rainer | 1912-54 | 0-1 | Kemper, Georg | 1954-83 |
Yust, Evgeniy | 1889-15 | 0-1 | Schäfer, Günter | 1966-82 |
Wessel, Johannes | 1813-60 | 0-1 | Stopka, Tobias | 1971-43 |
Raue, Thorsten | 1817-23 | 0-1 | Webner, Dennis | 1906-50 |
Schlitter, Klaus | 1823-26 | 0-1 | Becker, Daniel | 1904-43 |
Freitag, Michael | 1628-42 | -:+ | Jörgensmann, Rolf | 1718-90 |
Glatte Straßen, glatter Sieg?
Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen Mannschaftskampf mit 8:0 gewonnen zu haben. Das ist eben nichts Alltägliches. Und in diesem Fall waren die Umstände dann auch in der Tat recht kurios.
Das Wetter nämlich hatte in Münster ein mittelschweres Chaos angerichtet, Busse fuhren – wenn überhaupt – nur recht unregelmäßig und gestreut wurde auf den Straßen schon lange nicht mehr. Unter diesen Umständen, muss man im Nachhinein sagen, hätte man vielleicht mehr als eine halbe Stunde für die Fahrt nach Steinfurt einkalkulieren sollen.
Einzig Günter, der den Zug genommen hatte, kam deshalb pünktlich im Spiellokal an und musste nun einige Zeit warten, ehe mit knapp zwanzigminütiger Verspätung der erste Nienberger Wagen eintraf. Freundlicherweise hatten auch die Gastgeber so lange auf uns gewartet, so dass der Mannschaftskampf erst gegen 16.25 Uhr eröffnet wurde.
Dann dauerte es aber gerade einmal fünf Minuten, bis wieder Aufregung herrschte. Hans, Rainer und Ersatzmann Rolf waren um Punkt halb noch nicht anwesend und die Steinfurter Spieler an den betroffenen Brettern reklamierten nun diese Partien als für sich gewonnen. Um 16.34 dann kamen unsere Spieler, stürzten ans Brett und führten jeweils den ersten Zug aus.
Der Steinfurter Mannschaftsführer trommelte daraufhin das gesamte Team draußen zusammen, um zu diskutieren, ob man nicht doch spielen (was ja mehr oder weniger der Grund ist, weshalb man in einen Schachverein eintritt) oder aber die kampflosen Punkte nehmen wolle.
Auch im Spielsaal wurde derweil diskutiert, dort erklärte Georg uns, dass seiner Meinung nach die Karenzzeit nicht mit dem in der Ausschreibung bekanntgegebenen Termin, sondern mit Ingangsetzen der Uhren zu laufen beginnt, und unsere Spieler somit pünktlich seien. Da Georg in den vergangenen Monaten mehrere Lehrgänge zur Regelkunde besucht hat, war er sich seiner Sache sehr sicher. Nichtsdestotrotz konnte er die Steinfurter, die ihre Diskussion mittlerweile beendet hatten, nicht umstimmen, die Partien doch noch aufzunehmen. Drei unserer Spieler mussten nun also unverrichteter Dinge wieder die Heimkehr antreten – und das nach teils zweistündiger Hinfahrt. Bei allem sportlichen Ehrgeiz war das natürlich sehr schade.
So stand es also schnell 3:0, nur für wen, da waren sich die Beteiligten nicht ganz einig. Nun wurde aber endlich Schach gespielt, und unser Ziel war natürlich, so viele Punkte wie möglich am Brett zu holen.
Das lief dann auch erstaunlich leicht: Tobias war der erste, der unstrittig gewann. Lange Zeit hatte sein Gegner nachzuweisen versucht, dass der starke schwarze Läufer im Drachen so gut ist wie ein weißer Turm, schließlich gelang es Tobias aber, unter Zurückgeben der Qualität ein gewonnenes Endspiel zu erreichen.
Kurz darauf gewann auch Günter, der offenbar die Lehren aus den vergangenen Partien gezogen hat und sein Zeitmanagement diesmal im Griff hatte. Als er dann kontinuierlich den Druck auf die gegnerische Königsstellung verstärkte und Figurenverlust unvermeidbar war, gab sein Gegner auf. Auch Georg gelang es in seiner vierten Weißpartie in dieser Saison endlich einmal, seine gute Stellung zu nutzen und den ersten Saisonsieg einzufahren. Georgs Stellung wirkte viel harmonischer als die des Gegners, der seine Entwicklung nicht vollenden konnte, und so stand es nach der ersten Zeitkontrolle je nach Sichtweise 3:3 oder 6:0.
Zu diesem Zeitpunkt stand allerdings so oder so fest, dass wir den Mannschaftskampf gewinnen würden. Daniel hatte schon lange eine vorteilhafte Stellung und führte dann auch das entstehende Turmendspiel, das von den Kiebitzen noch recht kritisch beäugt wurde, souverän zum Sieg. So war es mir vorbehalten, den Schlusspunkt zu setzen. Mein ursprünglich geplanter Königsangriff hatte sich schnell in Wohlgefallen aufgelöst und so landete ich in einem Endspiel mit allenfalls leichten strukturellen Vorteilen. Mein Gegner übersah jedoch einen wichtigen Zwischenzug, woraufhin ich einen Bauern gewinnen konnte, der schließlich die Partie entschied.
Mittlerweile ist auch vom Spielleiter entschieden worden, dass Nienberge die Punkte an den Brettern, an denen nicht gespielt wurde, zugesprochen werden.
Ob mit acht oder mit fünf Mann, so oder so waren wir an diesem Tag zu stark für Steinfurt. Nach dem etwas holprigen Saisonauftakt war das so nicht unbedingt zu erwarten, jetzt aber können wir beruhigt ins neue Jahr gehen. Auffällig ist bislang im Übrigen auch der hohe Kampfgeist der Mannschaft, in vier Begegnungen gab es bislang erst zwei Remis, und das in unserer ansonsten äußerst ausgeglichenen Liga. So kann es gerne weitergehen.
Dennis